Mobile Payment fehlt Relevanz: Vodafone stellt seine Wallet ein

Veröffentlicht: 18.04.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 18.04.2018

Die Vodafone Wallet wird am 28. Juni 2018 eingestellt. Nutzer müssen sich bis dahin etwaiges Guthaben auszahlen lassen, wenn sie es noch nutzen möchten. 

Vodafone Wallet auf Smartphone
© Vodafone

Vodafone macht sein Mobile-Payment-Angebot dicht: Am 28. Juni wird die App abgeschaltet, alle damit verbunden Anwendungen werden dann nicht mehr funktionieren. Neukunden können sich schon jetzt nicht mehr registrieren. Vor die Wallet-Webseite ist nun eine Infopage geschaltet, die die Kunden informiert und die wichtigsten Fragen beantwortet. Nutzer sollen alle wichtigen Informationen speichern und Guthaben im Coupon-Konto auszahlen lassen – ab dem 28.06. funktioniert dies nämlich nicht mehr.

Der Nutzerkreis der Vodafone Wallet dürfte relativ klein sein: Die Nutzung war nur Vertragskunden mit bestimmten, von Vodafone zertifizierten NFC-Smartphones möglich, die obendrein eine spezielle SIM-Karte mit einem Sicherheitselement benötigten, schreibt Heise. Für die Bezahlfunktion wurde eine virtuelle Karte beim britischen Partner R. Raphael & Sons plc. hinterlegt. Die digitalen Karten, die letztlich digitale Kopien der Plastik-Kreditkarten sind, werden deaktiviert.

Fehlt der Mut oder die Nachfrage?

Erst im vergangenen Jahr ging man Kooperationen mit PayPal und Visa ein und erweiterte das Payment-Angebot der Wallet. Damals klang es noch nach Fortschritt. So soll es eigentlich auch auf der Wallet-Seite von Vodafone klingen, doch nun wirkt es eher ironisch. Nach der vorgeschalteten Infopage zur Abschaltung gelangt der Nutzer auf die reguläre Wallet-Seite, die ihn weiterhin mit „Zahl in Zukunft kontaktlos per Handy“ begrüßt.

Doch die Realität sieht in Deutschland so aus, dass mit Vodafone auch der letzte deutsche Mobilfunk-Anbieter erst einmal wieder vom Mobile Payment Abstand nimmt. O2 und Base kapitulierten bereits 2016, Ende dieses Jahres stellt die Telekom ihre MyWallet ein und Mpass, das gemeinsame Angebot von Vodafone, O2 und der Telekom gibt es ebenfalls nicht mehr. Mobile-Payment-Angebote und Wallets bleiben in Deutschland vorerst ein Nischen-Phänomen, das für den Markt kaum Relevanz hat. Ob und wann sich das ändert, wird entscheidend davon abhängen, wann Apple Pay und Google Pay auch bei uns zu realistischen Bezahl-Alternativen werden.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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