Facebook holt sich PayPal-Präsident David Marcus

Veröffentlicht: 10.06.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 10.06.2014

Vom Payment-Dienstleister zum sozialen Netzwerk: PayPal-Präsident David Marcus wechselt Ende des Monats zu Facebook und wird dort den Bereich M-Commerce leiten.

Facebook auf den Spuren von PayPal.

(Bildquelle Facebook: dolphfyn / Shutterstock.com)

Facebook hat offenbar ernsthafte Ambitionen, in den Payment-Sektor einzusteigen. Nachdem das Internetunternehmen bereits im April eine Banklizenz für Europa beantragt hatte, wurde nun die Übernahme eines Branchenexperten bekanntgegeben. PayPal-Präsident David Marcus wird ab Ende Juni für Facebook arbeiten und dort insbesondere für den Bereich mobile zuständig sein.

Drei Jahre lang war Marcus für PayPal tätig, zu Beginn zuständig für den Bereich mobile bei PayPal, stieg er schließlich zum PayPal-Chef auf. Eine Position, die ihm offenbar nicht ganz so gut gefallen hat. In einer Art Abschiedsbrief äußert sich David Marcus auf LinkedIn über seinen Wechsel: „Ich habe gemerkt, dass ich immer mehr zum Manager wurde und mich von meiner Leidenschaft Produkte zu entwickeln entfernte“, schreibt Marcus.

Facebook mit besserer Vision als PayPal?

Mitten in dieser Selbstfindungsphase trat Facebook-Chef Mark Zuckerberg an den PayPal-Chef heran und teilte mit ihm die Zukunftspläne von Facebook für den M-Commerce. Was genau Zuckerberg erzählt hat, verrät David Marcus nicht. Aber er soll eine überzeugende Vision eines mobilen Nachrichtendienstes präsentiert haben.

Dass Mark Zuckerberg nun den PayPal-Chef höchstselbst an die Spitze seiner M-Commerce-Sparte setzt, sorgt für zahlreiche Spekulationen. Facebook hat im April eine Banklizenz in Irland beantragt, mit welcher das Unternehmen ähnliche Funktionen wie PayPal anbieten kann. Als Inhaber der Lizenz könnte Facebook seinen Kunden erlauben, Facebook als Bankkonto zu benutzen und mithilfe des Facebook-Kontos Einkäufe zu tätigen. Kein Wunder also, dass Facebook sich den PayPal-Chef an Bord geholt hat.

Facebook verfügt über eine mobile Messenger-App, die bislang kostenlos ist und vorwiegend zur Kommunikation benutzt wird. Der Ausbau dieser App soll u.a. in das Tätigkeitsfeld von David Marcus fallen. Vor seiner Tätigkeit bei PayPal hatte Marcus das StartUp Zong gegründet und war seiner Zeit schon voraus, als er mit Zong bereits 2008 das mobile Bezahlen möglich machte. Verbraucher konnten bereits damals online mithilfe ihrer Handys einkaufen, und die Kosten über ihre mobile Telefonrechnung begleichen. PayPal bzw. eBay übernahm das Unternehmen zwar 2011, doch offenbar entwickelte PayPal die Idee hinter Zong nicht weiter.

Denn David Marcus spricht von einer „mobilen Vision“, die Facebook zu bieten hat und PayPal offenbar nicht. Schließlich hätte Marcus als PayPal-Chef auch bei PayPal theoretisch alle Möglichkeiten gehabt haben müssen, um seine Pläne für den M-Commerce umsetzen zu können. Doch vielleicht hat ihm eBay nicht die Freiheiten gegeben, die ein Mark Zuckerberg im wohl versprochen hat.

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