Der Hamburger Gründer Christian Schoenberger soll über das Couponing-Portal Groupon Kunden betrogen haben. Nach einer Reihe von Anzeigen gegen den Unternehmer sitzt dieser nun in Untersuchungshaft. Update: Der Haftbefehl gegen Schoenberger wurde aufgehoben, der Tatverdacht habe sich nicht bestätigt. Schoenberger wurde bereits aus der U-Haft entlassen.

Geschäftsmann in Handschellen

(Bildquelle Haft: Mike Flippo via Shutterstock)

Christian Schoenberger hat bereits einige Online-Shops gegründet, über die der Hamburger Unternehmen alkoholische Getränke günstig verkaufen wollte. Doch eine Vielzahl der Kunden hat offenbar nie die bestellte Ware erhalten. Schoenberger soll im Jahr 2012 mit seinem Shop Stardrinx Kunden „im großen Stil betrogen haben“, wie die Gründerszene schreibt. Über Groupon hatte der Unternehmer die Getränke besonders günstig angeboten. Schon damals gab es zahlreiche Anzeigen gegen den 29-Jährigen.

124 Betrugsfälle bis heute ungeklärt

Das Verfahren gegen Schoenberger konnte von dem Hamburger Landgericht offenbar nicht weiter verfolgt werden, da die zuständige Kammer sich zunächst um den Prozess gegen den Unternehmer Heinrich Maria Schulte kümmern musste, wie eine Sprecherin des Gerichts gegenüber Gründerszene erklärt habe. Im Herbst sorgte eine Klage mit Untersuchungshaft dafür, dass der Fall Schoenberger weiter nach hinten rutschte. Bis heute sind die 124 Betrugsfälle ungeklärt.

Vergangenen Sommer wurde allerdings wieder Anzeige gegen den Hamburger Unternehmer erstattet. Mit seinem neuen Online-Shop Welovedrinks sei er ähnlich wie bei Stardrinx vorgegangen. Nun befindet sich Schoenberger seit wenigen Tagen in Untersuchungshaft. „Ihm werden 117 Fälle des gewerbsmäßigen Betruges vorgeworfen“, erklärte die Hamburger Oberstaatsanwältin Nana Frombach per E-Mail gegenüber der Gründerszene. Als Haftgründe führe sie Flucht, Fluchtgefahr und Wiederholungsgefahr an. Die Ermittlungen gegen Schoenberger dauern allerdings noch an, danach werde über eine Anklageerhebung entschieden.

Die Verbraucherzentrale NRW warnte vor Welovedrinks

Die Verbraucherzentrale NRW hatte bereits im Mai letzten Jahres vor dem Online-Shop Welovedrinks gewarnt. „Der scheinbar professionell aufgemachte Shop strotzt vor Merkwürdigkeiten“, so die Verbraucherzentrale. „Das betrifft nicht nur den unverlinkten Facebook-Hinweis oder fehlende Angaben zum Grundpreis, der verpflichtend die Literpreise von Schnaps und Schampus angeben muss. Auch mehrere Versuche der Kontaktaufnahme scheiterten bei unserem Test.“ Auch bei den Zahlarten habe es Probleme gegeben, die auf der Startseite angepriesenen Zahlarten Rechnungskauf, Ratenzahlung und Kreditkarte waren nicht verfügbar – stattdessen konnte man nur per Paypal oder Vorkasse zahlen.

Update, 20.06.2016 – Schoenberger aus Untersuchungshaft entlassen

Der Haftbefehl gegen Christian Schoenberger wurde am 13.06.2016 aufgehoben. Schoenberger wurde aus der Untersuchungshaft entlassen, wie er OnlinehändlerNews gegenüber erklärte. Der Tatverdacht gegen den Hamburger Unternehmer habe nicht bestanden, beziehungsweise sei nicht erwiesen worden. Schoenberger war zudem nicht in – wie berichtet – 124, sondern nur in 12 Fällen angeklagt worden.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte auf Nachfrage von OnlinehändlerNews, dass Christian Schoenberger am 26. Februar 2016 in U-Haft genommen wurde. In dem entsprechenden Verfahren ging es um 12 Straftaten, so die Pressestelle der Staatsanwaltschaft. Es lägen aber noch weitere Anklagen gegen den Unternehmer vor. In Kürze mehr.