Nur wenige kleine Händler haben den Mut, sich gegen vermeintlich ungerechte Vorschriften oder Maßnahmen von Amazon zur Wehr zu setzen. Zu groß scheint die Macht des US-Riesen, zu gering die Chancen auf Erfolge. Doch hin und wieder kommt es vor, dass auch die Kleinen ihr Recht einfordern. So zum Beispiel im vorliegenden Fall: Amazon wurde nach einer Kontensperrung nun von einem seiner Händler verklagt.
(Bildquelle Verschlossen: Ilya Andriyanov via Shutterstock)
Händler: Kontensperrung nach unbegründetem Plagiatsverdacht
Hard2Find Accessories ist ein unabhängiger Händler von Elektronikartikeln – und der neueste Störenfried im Hause Amazon. Wie zdnet berichtet, hat das Unternehmen Klage gegen das US-Portal sowie gegen Apple eingereicht. Die Hintergründe des Rechtsstreits sind folgende:
Hard2Find Accessories wirft Amazon vor, seine Produkte- bzw. Sortimentslisten auf Anordnung von Apple gelöscht zu haben, um zu verhindern, dass die Markenprodukte preiswert über den Amazon Marketplace verkauft werden. Im Anschluss sei darüber hinaus eine unrechtmäßige Kontensperrung des Händler-Accounts vorgenommen worden.
Somit hätten Amazon und Apple gemäß der Klageschrift „wettbewerbsfeindlich“ und „konspirativ“, also verschwörerisch und gesetzeswidrig, gehandelt. Apple soll eine Löschung der Artikel forciert haben, weil der Multimilliarden-Dollar-Konzern aufgrund von Produktbewertungen davon ausgegangen sei, dass es sich bei der gelisteten Ware von Hard2Find um Fälschungen handelt. Diesen Verdacht bestritt der Händler vehement und erklärte nach Angaben von eCommerceBytes:
„Hätte sich Apple oder ein Apple-Agenten mit H2F in Verbindung gesetzt, hätte Apple herausgefunden, dass die von H2F verkauften Artikel nicht gefälscht sind.“ In dieser Aussage schwingt unmissverständlich der Vorwurf mit, dass Apple keine Kommunikation zu dem Händler (oder auch zu den Kunden) angestrebt habe und gleich zu drastischen Mitteln gegriffen hat.
Kontensperrung als Ausdruck von Wettbewerbsfeindlichkeit
Ein zwiegespaltenes Verhältnis zwischen Amazon und seinen Marketplace-Händler ist eigentlich nichts Neues, denn die Verkäufer stehen immer in direkter Konkurrenz zum unternehmenseigenen Angebot der Plattform. Doch in diesem Fall steht nicht nur Amazon am Pranger: Die beiden angeklagten Unternehmen hätten sich verschworen, um kleinere Händler am preiswerten Verkauf der Apple-Markenprodukte zu hindern. Dies sei demnach ein massiver Eingriff in den Wettbewerb.
Für Hard2Find ist die Kontensperrung nicht nur ärgerlich, sondern existenzbedrohend: Das Geschäft sei geradezu zum Erliegen gekommenem. Insgesamt 180.000 Dollar sollen dem Händler im Monat verloren gehen. Aus diesem Grund fordert er auf juristischer Ebene nicht nur die Aufhebung der Kontensperrung, sondern auch eine Zahlung von Schadensersatz durch die beiden Großkonzerne.
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Doch es geht auch ohne Amazon! Man muss nur Alternativen finden. Oft sind diese sogar viel günstiger und in guten Zeiten mindestens genau so Kulant!
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