DSGVO: Weitere Beschwerden gegen Google – auch Apple, Amazon und LinkedIn im Visier

Veröffentlicht: 30.05.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 30.05.2018

Kaum ist die neue DSGVO in Kraft, flattern auch schon die ersten Beschwerden bei den Unternehmen ein. Nachdem Google bereits in den letzten Tagen im Visier von österreichischen Datenschutzaktivisten stand, folgt nun auch die französische Organisation La Quadrature du Net.

DSGVO
© MvanCaspel / shutterstock.com

Noch keine Woche in Kraft, sorgt die neue Datenschutzgrundverordnung schon für reichlich Aufruhr. Nachdem der 25. Mai besonders von den kleinen und mittelständischen Händlern gefürchtet wurde, zeigt sich nun, dass selbst die großen Global Player so ihre Probleme mit der Umsetzung der DSGVO haben. Erst Anfang der Woche musste sich Google bereits mit den ersten Beschwerden des Datenschutzaktivisten Max Schrems bzw. der Non-Profit-Organisation Noyb auseinandersetzen (wir berichteten). Nun flattern dem Suchmaschinenriesen weitere Vorwürfe ins Haus.

Wie bei Heise Online zu lesen ist, haben sich nun auch die französischen Datenschutzaktivisten von La Quadrature du Net zu Wort gemeldet und insgesamt sieben Beschwerden bei der Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés (CNIL), der nationalen Datenschutzbehörde Frankreichs, eingereicht. Drei davon richten sich gegen Dienste von Google.

Gmail, YouTube und die Suche verstoßen gegen Richtlinien

Bei den eingereichten Beschwerden geht es erneut um die „Zwangszustimmung“. Das heißt: User müssen den Richtlinien zur Datennutzung zustimmen, um die Dienste des Anbieters weiter nutzen zu können. Eine Möglichkeit des Widerspruchs ist nicht möglich. Diese Handhabung sei nach der neuen DSGVO allerdings untersagt. Die französischen Datenschützer hatten bereits vor einigen Wochen damit begonnen, Unterstützer für eine mögliche Kollektivbeschwerde zu mobilisieren. Insgesamt seien dadurch an die 10.000 Unterstützer pro Beschwerde zusammengekommen.

Neben Google hat La Quadrature du Net aber auch entsprechende Vorwürfe gegen Facebook, Apple, Amazon und LinkedIn verlauten lassen. Insgesamt hat die Organisation Verstöße bei zwölf Angeboten festgestellt – darunter außerdem Android, WhatsApp, Instagram, Skype und Outlook – sich allerdings vorerst nur auf sieben konzentriert. „Wir haben CNIL letzte Woche getroffen und uns wurde mitgeteilt, wenn wir alle zwölf auf einmal anvisieren, wird es kompliziert für die Behörde und die Bearbeitung könnte sehr lange dauern“, heißt es von den französischen Datenschützern bei ZDNet. „Also haben wir beschlossen, vorerst nur gegen sieben Angebote Beschwerde einzulegen, um schnelle Ergebnisse zu sehen. Wir werden auch die anderen Angebote ins Auge fassen, aber erst später.“

Firmen wehren sich gegen Vorwürfe

Die ersten der betroffenen Firmen haben sich bereits zu Wort gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen. So beharren Google und Facebook darauf, viele Bemühungen in die Einhaltung der DSGVO gesteckt zu haben. Ein Sprecher von LinkedIn versicherte gegenüber ZDNet, dass man immer das Ziel anstrebt, den Kunden Kontrolle über ihre Daten zu geben und wie diese verwendet und geteilt werden. „Wir sehen die neue Datenschutzgrundverordnung als Möglichkeit, unsere Verpflichtung zur Datensicherheit aller unserer Kunden weltweit zu verstärken.“ Sowohl Amazon als auch Apple haben sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#4 Ich 2018-06-02 11:08
Mein Vorschlag für die ganze Abmahngeschicht e .
1. Abmahnnung ist erst mal nur ein Hinweis das etwas falsch ist und man dies doch bitte innerhalb eines gewissen Zeitraums zu ändern.

2. Sollte dann nicht reagiert werden gibt es eine Strafe . Diese wird aber nicht an den Anwalt gezahlt sondern grundsätzlich an ein soziales Projekt .
Nicht das diese Abmahnmafia noch mehr Geld scheffelt für Luxusreisen , Porsche und Villa .


Ich habe schon drei Abmahnungen ( alle nicht berechtigt und totaler Unsinn ) auch die Frage ob diejenigen überhaupt berechtigt waren war am Ende so zu beantworten " NEIN ".

Aber Geld hat mich das alles immer gekostet . Bei der ersten 2500 Euro , da der Anwalt , der mich vertreten hat , gar nicht versucht hat zu recherchieren sondern nur den Preis verhandelt hat . Die letzte wieder abgeschmettert , aber trotzdem 700 Euro kosten .

Der Hals schwillt mir immer an wenn ich über Abmahnungen lese. Und wenn man dann über Google Earth mal schaut wo die Abmahner so wohnen . Villa mit Pool , Ferrari , Porsche vor der Tür .

Habe auch mit Zeitungen gesprochen , ans Fernsehen geschrieben.
Vielen anderen Händlern ( der Rentenrin bei Dawanda , Hartz 4 Empfänger bei Ebay usw. ) Tipps gegeben und ihnen zugehört. Den oft trifft es doch nur die kleinen . Könnte da vieles erzählen .

Und nun hat die Politik wieder etwas genändert und die Abmahnmafia ist schon 1 Minute nach Mitternacht am 15.5. in Aktion .

Klar muss man den großen Datenkraken Einhalt gebieten . Aber wenn man sich die Befragung von Mark Zuckerberg . Das war ja wohl nur ein Witz . Oder die Dame die sagte, alles total einfach, das kann jeder. Also ich habe die Texte mal einigen Freunden zum Lesen gegeben und die meisten meinten das sie kaum was verstanden haben. Ich denke das geht vielen so . Und ehrlich gesagt, man wollte die AGB doch mal vereinfachen und für jeden verständlich machen . Nun sind sie noch länger und unverständliche r geworden.
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#3 Peter 2018-05-31 12:20
@ Max
dass Google Zugriff auf den Standort des Nutzersbenötigt , damit Navi von Google-maps benutzt werden ist klar.
Für viele andere Dienste ist dies allerdings nicht nötig.
Lösung: Der Zugriff ist für ALLE Dienste standardmäßig deaktiviert und der User, der die Navi nutzen möchte, muss dies freigeben.
Das wäre technisch nicht schwer umzusetzen!

Es werden Daten gesammelt um Zeugs zu verkaufen, aber auch um Wahlen zu beeinflussen!?!
Ängste werden ausgenutzt und Vorurteile bestätigt. JEDEM EINZELNEN Nutzer SEINE Ängste und Vorurteile !!!
Da muss schon etwas gegen getan werden!

Ohne Microsoft wird die Welt nicht untergehen. Es gibt genügend offene Betriebssysteme , die sich sehr freuen würden, wenn MS sich zurückziehen würde. Leider ist das Gegenteil der Fall. (siehe z.B.: Die Stadtverwaltung Müchen hat jahrelang mit LINUX sehr gute Erfahrungen gesammelt. Jetzt wird für viele Millionen lizensgebühren auf MS umgestellt wird.)

Sicher nerven die tausend cookie-Bestätig ungen und die vielen DSGVO-Mails.
Aber die Leute, die vor Missbrauch warnen als "Jammerlappen" zu beschimpfen, zeigt nur, dass Du die Problematik noch nicht verstanden hast.

Schade.
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#2 Heidemann 2018-05-31 11:56
da habt Ihr euch so über die 500 Jahre Google-Arbeit gefreut und da kommen ein paar dahergelaufene Österreichische "Tier"-schützer ,und eine Französische Gruppe von der "Quadratur des Kreises" und stellen schon mal alles in Frage !
was wird wohl passieren - wenn der erste professionelle Abmahnfuzzi - irgendein Punkt ,Komma ,Strich vor Gericht einklagt - und natürlich damit durchkommt ???
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#1 Max 2018-05-31 07:48
Bis einer weint & sich aus den EU Raum zurückzieht, dann weinen alle.

Es gibt mit Sicherheit auch einige Absätze in der DSGVO die bei solch riesen Diensten/Projek ten/Seiten überhaupt nicht umsetzbar sind ohne sie komplett von Netz zu nehmen. Man bedenke dass dahinter ein System & Infrastruktur steckt die über Jahrzehnte aufgebaut wurde.

An die ganzen Jammerlappen, denkt ihr wirklich irgendein pups interessiert sich für eure Daten? Schaut mal lieber beim Start von Windows nach, wie viel Nutzerdaten, Nutzerverhalten sdaten etc. an Microsoft geschickt werden. ;) - Machen wir den Laden doch auch einfach zu, dann hat es sich in Europa mit Internet/zahlre ichen Dienstleistern, ganze Jobbranchen werden sich auflösen und Millionen Menschen in der EU Arbeitslos. Weiter so!
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