StudiVZ: Berliner Landgericht verurteilt Netzwerk zu drei Millionen Euro Zahlung

Veröffentlicht: 25.07.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 25.07.2016

StudiVZ ist schon seit Jahren aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden. Und nun scheint das Unternehmen den letzten Todesstoß zu erhalten, denn wie jetzt bekannt wurde, muss StudiVZ an die ehemalige Mutter, den Holtzbrinck-Verlag, drei Millionen Euro zahlen.

StudiVZ Seite

Gil C / Shutterstock.com

Ärger bei StudiVZ – oder genauer: bei Poolworks, dem Betreiber des Netzwerkes. Die VZ-Netzwerke, die nach eigenen Angaben 2011 über 16 Millionen Mitglieder hatten, werden jetzt nämlich zur Kasse gebeten. Drei Millionen Euro soll Poolworks an den Holtzbrinck-Verlag zahlen, hat jetzt das Berliner Landgericht entschieden.

Holtzbrinck: Vor Ablauf der Frist Ansprüche geltend gemacht

Der Hintergrund: Holtzbrinck hatte 2007 die Netzwerke StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ für viele Millionen Euro gekauft. Der genaue Kaufpreis wurde nie veröffentlicht. Während 2007 für StudiVZ noch alles gut aussah, kam spätestens mit der zunehmenden Bekanntheit von Facebook die Wende. Die Portale, aber allen voran StudiVZ, verloren Nutzer, Reichweite und Relevanz. 2012 reichte es Holtzbrinck dann und man verkaufte die Tochter, den StudiVZ-Betreiber Poolworks, im Jahr 2012 an die US-amerikanische Investmentfirma Vert Capital.

Wie gruenderszene.de jetzt schreibt, scheint Holtzbrinck jetzt noch einmal Kapital aus dem Geschäft schlagen zu wollen. Kurz vor der Verjährungsfrist macht der Verlag seine Ansprüche geltend und fordert von Poolworks drei Millionen Euro. Bis zum Schluss des Verfahrens versuchten die StudiVZ-Anwälte, dies zu verhindern und erklärten, dass man bereits 1,7 Millionen Euro der Forderung beglichen habe. Allerdings konnte diese Behauptung nicht belegt werden, als Beweis sollten alte E-Mails genügen. Doch das Berliner Landgericht zeigte sich nicht überzeugt und urteilte vergangene Woche, dass Poolworks das Geld zahlen muss. Noch ist offen, ob die StudiVZ-Betreiber in Berufung gehen.

StudiVZ-Betreiber mit Geldproblemen

Die mögliche Zahlung von drei Millionen Euro könnte für das Unternehmen enorme negative Folgen haben. Denn, so erklärte der vorsitzende Richter Michael Schwarz bereits im Mai während der Verhandlung, es sei der Eindruck entstanden, dass Poolworks „nicht richtig zahlungsfähig“ sei, da sonst solche Beträge nicht erst entstehen. Tatsächlich sind die finanziellen Probleme des Unternehmens kein Geheimnis. Schon der veröffentlichte Jahresabschluss von 2013 macht dies deutlich. In diesem hieß es: „Die aktuellen Verbindlichkeiten der Firma übersteigen das aktuelle Vermögen um 22.823.074 Euro.“ 

Der aktuelle finanzielle Stand von Poolworks ist nicht bekannt. Auf eine erneute Anfrage von Gründerszene zu möglichen Liquiditätsproblemen reagierten bisher weder die Leiterin der VZ-Netzwerke, Agneta Binninger, noch Poolworks. Und auch Holtzbrinck hält sich bedeckt. Zu den drei Millionen Euro Forderungen kam es, da der Verlag diese 2012 von Telefonica im Rahmen eines sogenannten Abtretungsvertrages gekauft hatte. Entsprechend schuldete Poolworks die drei Millionen nicht mehr der Telefongesellschaft, sondern der damaligen Mutter.

 

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