Krankheitstage gehören zu jedem Angestelltenverhältnis dazu. Weil ein Amazon-Mitarbeiter allerdings zu viele davon in nur kurzer Zeit ansammelte, wurde er von seinem Arbeitgeber gekündigt. Nun landet der Fall vor dem Arbeitsgericht Lüneburg.

Fußverletzung führt zu monatelangen Ausfall

Der 36-Jährige war seit 2019 in Amazons Logistikzentrum in Winsen angestellt, eine Fußverletzung zwang ihn aber immer wieder zu Krankheitstagen, und die fielen üppig aus: 60 Krankentage im Jahr 2022, 55 in 2023, 128 Tage im vergangenen Jahr und 30 Tage im laufenden. Ärgerlich für den Arbeitgeber: Da der Angestellte immer wieder für weniger als sechs Wochen krankgeschrieben war, kam die Krankenkasse nicht für die Lohnfortzahlung auf, sondern Amazon musste dem Mann alle Krankheitstage bezahlen.

Laut der Anwältin des Klägers sei die Fußverletzung nie richtig verheilt, weil dieser während der Arbeit mehr als 12 Kilometer Strecke zurücklegen muss. Amazon wies diesen Vorwurf zurück und betonte laut der Landeszeitung, dass Roboter im Logistikzentrum Winsen die meisten Wege übernehmen würden und Waren den Beschäftigten zum Einpacken an ihre Arbeitsplätze bringen.

Amazon soll 28.000 Euro Abfindung zahlen

Der Versandriese hatte dem Ex-Angestellten eine Abfindung in Höhe von 10.000 Euro angeboten. Diese Höhe sah der 36-Jährige, mit einem Monatsverdienst von rund 3.000 Euro allerdings als nicht gerechtfertigt an und verlangte 28.000 Euro von seinem ehemaligen Arbeitgeber. Bei dem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Lüneburg konnten sich beide Parteien auf keinen Mittelweg einigen, deswegen soll der Fall im August nun in einer Gerichtsverhandlung geklärt werden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com