Hackerangriffe, Identitätsdiebstahl, Unterschlagung, Betrug – es gibt viele kriminelle Machenschaften, vor denen sich Unternehmen schützen müssen. Denn im Fall der Fälle drohen hohe Schäden. Es ist allerdings ein Trugschluss, zu glauben, dass die Täter dabei vor allem von außen kommen: Laut einer neuen Auswertung aus der Versicherungsbranche lauern kriminelle Potenziale häufig auch in den eigenen Reihen.
Sogar die Hälfte aller Fälle rund um Betrug und Veruntreuung in deutschen Unternehmen geht auf kriminelle Handlungen innerhalb der eigenen Teams zurück – entsprechend kommen die Täter in nur jedem zweiten Schadensfall von extern. Dies hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt, wobei rund 4.400 Schadensfälle aus der Vertrauensschadenversicherung analysiert wurden.
Schäden durch Angestellte pro Fall im sechsstelligen Bereich
Und noch ein zentrales Resultat hat die Auswertung zutage gefördert. Die Schäden, die durch eigene kriminelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verursacht werden, liegen deutlich höher als Schäden, die von Externen verursacht werden. „Im Schnitt bringen kriminelle Mitarbeiter ihre Arbeitgeber um rund 125.000 Euro, bevor sie auffliegen“, ließ die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin, Anja Käfer-Rohrbach, in der entsprechenden Meldung verlauten. Der Schaden durch Externe belaufe sich auf durchschnittlich nur 80.000 Euro.
„Die eigenen Mitarbeiter genießen einen Vertrauensvorschuss und kennen die Sicherheitslücken im Unternehmen genau. Deswegen bleiben sie in der Regel länger unentdeckt und können höhere Summen erbeuten“, erklärte Käfer-Rohrbach weiter.
KI als Instrument externer Täter
Die zunehmende Verbreitung und Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz hilft externen Tätern demnach dabei, Unternehmen zu täuschen und um Geld zu bringen – beispielsweise durch eine immer raffiniertere Erstellung falscher Identitäten. So greifen Kriminelle unter anderem auf gefälschte Bild- und Tonaufnahmen zurück, um sich als Führungsperson auszugeben und bei arglosen Angestellten etwa hohe Überweisungen in Auftrag zu geben.
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