Noch einmal gut ausgegangen: Leipziger Imker etikettiert Honig falsch

Veröffentlicht: 24.09.2018 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 24.09.2018

Zu den ganz Großen gehört Christoph Mann mit seiner Wanderimkerei Plagwitz in Leipzig und den 70 Bienenvölkern sicherlich nicht, dennoch mussten in Folge einer Anordnung des Veterinär– und Lebensmittelamtes sage und schreibe 25.000 Becher umetikettiert werden.

Honigglas mit Hiniglöffel aus Holz auf einem Tisch
© showcake - shutterstock.com

Natürlich vorkommende Inhaltsstoffe

Honig ist bekanntlich ein von Bienen produziertes Naturprodukt und enthält neben Wasser und Zucker auch Vitamine, Enzyme und Peptide. Da diese Stoffe in jedem Honig vorkommen, gehören sie nicht auf das Etikett. Es ist sogar untersagt, diese Stoffe auf ein Etikett zu schreiben. Dienen soll das wie so oft dem Schutz des Verbrauchers: Durch die Angabe von natürlich vorkommenden Inhaltsstoffen – sprich: Selbstverständlichkeiten – kann beim Verbraucher der Eindruck erweckt werden, dass der Honig besser ist, als andere, die auf diese Angaben verzichten.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Wäre Christoph Mann das bewusst gewesen, so hätte er seine Etiketten sicherlich anders gestaltet: Wie das leipziger Portal Kreuzer Online berichtete, beschriftete er seine ökologisch komplett abbaubaren Honigbecher aus Pappe wie folgt:

„In ihm sind Vitamine, Peptide und Enzyme gegen UV-Licht geschützt.”

Das Veterinär– und Lebensmittelamt Leipzig wertete diese Beschriftung als Verstoß. Zwar ist bei der Kontrolle herausgekommen, dass von dem Honig der Wanderimkerei kein Gesundheitsrisiko ausgeht; die Vorschrift über die richtige Etikettierung lässt aber keinen Ermessensspielraum zu: Es wurde ein sofortiges Verkaufsverbot erlassen. Erschwerend kam – so der MDR – hinzu, dass der Imker bereits im Vorfeld mehrfach auf den Verstoß hingewiesen wurde.

25.000 Becher auf Lager

Den Imker stellte dieses Verbot vor eine riesen Herausforderung, denn einfach neue Becher mit anderer Beschriftung zu kaufen hätte einen großen finanziellen Einschnitt bedeutet: Wie der Homepage der Wanderimkerei zu entnehmen ist, handelt es sich um besonders ökologische Verpackungen aus Österreich. Diese werden laut Kreuzer nur ab einer Mindestabnahmemenge geliefert. So hatte Christoph Mann 25.000 der falsch beschrifteten Becher im Wert von 4.000 bis 5.000 Euro auf Lager.

Hilfe von Fremden

Doch Not macht erfinderisch: Wie der MDR berichtet, haben sich nach einem Hilfeaufruf rund 80 Freiwillige gemeldet, die den Imker dabei unterstützten, die Becher mit neuen Etiketten zu versehen. So konnten die falsch beschrifteten Becher innerhalb eines Tages mit neuen Aufklebern versehen werden.

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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