Bisher waren Online-Glücksspiele nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Glücksritter aus anderen Bundesländern haben stattdessen auf Angebote aus Österreich oder Malta zurückgegriffen. Das wird sich nun ab Mitte 2021 ändern. In dem 70 Seiten dicken Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag haben sich die Bundesländer nach einem Bericht der Tagesschau auf die bundesweite Legalisierung von Online-Glücksspiel geeinigt.
Regeln zur Suchtprävention
Bei dem Staatsvertrag steht auch das Thema Suchtprävention im Mittelpunkt. Bisher ist das Suchtpotential vor allem dadurch gegeben, dass Nutzer auf nicht-regulierte Angebote anderer Staaten zurückgreifen können. Der Grundgedanke lautet also: Lieber reguliert in Deutschland spielen dürfen, als woanders über die Stränge schlagen.
Eine der Regeln sieht vor, dass es pro Monat ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro gibt. Gewinne werden auf dieses Limit nicht angerechnet. Um das zu regulieren, müssen Anbieter für jeden Spieler ein Konto einrichten. Sind die 1.000 Euro investiert, wird dieses Konto gesperrt.
Außerdem werden Anbieter von Sportwetten, Online-Casino-Spielen, Online-Poker und virtuellen Automatenspielen dazu verpflichtet, ein automatisiertes System zur Früherkennung von gefährdeten Spielern einzurichten. Auch die Werbemöglichkeiten sollen stark eingeschränkt werden. So dürfen Sportwetten im Rundfunk sowie im Internet nicht zwischen 6 Uhr und 21 Uhr beworben werden.
Über die Einhaltung des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag soll eine zentrale Behörde wachen. Diese soll auch eine Sperrdatei verwalten: Zocker können sich über diese Datei freiwillig sperren lassen. Da die Anbieter ihre Spielerdaten für die Behörde abrufbar halten müssen, wird so eine Kontrolle möglich.
Begrüßt, aber auch kritisiert
Wolfgang Kursawe, Leiter der Fachstelle Glücksspielsucht bei der Drogenhilfe Köln begrüßt die Legalisierung von Online-Glücksspiel im Großen und Ganzen. „Ich denke, es ist nicht zeitgemäß, bestimmte Dinge online verbieten zu wollen. Jeden Tag kommen da Angebote aus Malta oder Österreich“ wird er dazu von der Tagesschau zitiert. Allerdings hält er die 1.000-Euro-Grenze für etwas „naiv“. Süchtige seien kreativ. Um diese Grenze zu umgehen, würden sie eben mehrere Nutzerkonten mit anderen Namen bei unterschiedlichen Anbietern erstellen.
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