In einer Verhandlung zwischen EU-Staaten und des Europaparlaments wurde sich auf eine erweiterte Berichtspflicht zu den Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) geeinigt. Wie unter anderem die Europäische Kommission meldet, sollen bereits ab 2024 große Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von mindestens 40 Millionen Euro, unabhängig einer Börsennotierung, in die Pflicht genommen werden.
Mit der Berichtspflicht soll erreicht werden, dass die Berichterstattung zu ESG-Themen einen vergleichbaren Stellenwert wie auch jene im Finanzsektor bekommt. Unternehmen sollen sich nicht länger hinter Greenwashing verstecken können, sondern sollen offenlegen, was sie tatsächlich in Sachen Nachhaltigkeit umsetzen.
Diese neuen Pflichten kommen auf Unternehmen zu
Betroffen sind börsennotierte sowie nicht börsennotierte Unternehmen mit Sitz in der EU und einer Anzahl von über 250 Beschäftigen sowie einem Jahresumsatz von 40 Millionen Euro. Für börsennotierte kleine und mittelständische Unternehmen gelten bis 2028 Ausnahmen bei der Umsetzung, danach sind sie von der Regelung aber ebenfalls betroffen.
Darüber hinaus müssen auch nicht-europäische Unternehmen, welche aber innerhalb der EU einen Jahresumsatz von 150 Millionen Euro erwirtschaften, einen Bericht einreichen. Um die Qualität und Verlässlichkeit der Daten zu gewährleisten, müssen Unternehmen die abgegebenen Berichte zusätzlich von einer externen Stelle prüfen und zertifizieren lassen.
In den Berichten sollen die Unternehmen über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Menschenrechte und Sozialstandards aufklären. Dadurch soll vor allem gewährleistet werden, dass Verbraucher Zugang zu transparenten und vergleichbaren Daten erhalten. „Dies zielt darauf ab, dem Greenwashing ein Ende zu setzen und die Grundlage für Nachhaltigkeitsberichtsstandards auf globaler Ebene zu schaffen“, lässt der Rechtsausschuss des Europaparlaments in einer Pressemitteilung wissen.
Riesige Herausforderung für kleine Unternehmen?
Die Einigung muss nunmehr noch von den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament formell bestätigt werden, bevor die konkrete Umsetzung in Angriff genommen wird.
Doch bereits es gibt auch Kritik an den Plänen. So äußerte sich die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler zu den mitschwingenden Herausforderungen besonders für kleinere Unternehmen. „Sie müssen ihre Prozesse umstellen, zusätzliches Personal einstellen und die Einhaltung von Vorgaben streng kontrollieren. Das alles kostet unsere Unternehmen viel Zeit und Geld“, so Niebler.
Jedoch gewährt die EU genau aus diesen logistischen Gründen kleineren Unternehmen eine längere Kulanzphase.
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