In einem Sondergutachten hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (die sogenannten Umweltweisen) analysiert, durch welche politischen Maßnahmen man der Klimakrise entgegenwirken kann. Dabei ging es auch um die längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten, insbesondere von Smartphones. Im Gespräch war dabei unter anderem ein Reparatur-Bonus für Smartphones, wie Heise berichtete.
Kurzer Gebrauch von Elektrogeräten
Ein Smartphone wird in Deutschland im Durchschnitt nach 2,5 Jahren ersetzt. Und das obwohl, es technisch durchaus möglich ist, Geräte länger zu nutzen. Viele Leute wären zudem grundsätzlich dazu bereit, ihr Smartphone länger zu nutzen, allerdings wird es von äußeren Umständen erschwert, so die Sachverständigen in ihrer Publikation. Dazu zählen Hindernisse wie, die Tatsache, dass der Akku nicht ausgetauscht werden kann, Software Updates nach einer gewissen Zeit nicht mehr verfügbar sind oder der Vertrag starke Anreize für ein Neugerät bietet.
Der Sachverständigenrat fordert daher Maßnahmen, die Verbraucher:innen Anreize schaffen, Geräte einen längeren Zeitraum zu nutzen. „Längere Garantie und Gewährleistungsfristen sowie das Recht auf Reparatur können mittelfristig zu einer höheren Wertschätzung führen“ so der Rat.
Reparatur statt Neugerät
Abhilfe könnte es durch einen Reparatur-Bonus, etwa wie in Thüringen, geben. Hier können Verbraucher:innen auf einen Zuschuss für die Reparaturkosten von Elektrogeräten erhalten. Auch längere Garantie und Gewährleistungspflichten sowie das Recht auf Reparatur, können dafür sorgen, dass Geräte länger in Verwendung sind. Ebenso organisatorische Erleichterungen, wie unkomplizierter Zugang zu Ersatzteilen, Anleitungen oder Förderung regionaler Reparaturbetriebe kann Verbraucher:innen in ihren Entscheidungen beeinflussen.
Vertragsmodalitäten bei Smartphoneverträgen könnten außerdem angepasst werden, sodass es bei einer Vertragsverlängerung nicht zwangsläufig ein Neugerät gibt, sondern stattdessen eine Generalüberholung des Geräts, beispielsweise durch ein neues Display und den Austausch des Akkus. Eine längere Nutzung der Geräte kann Verbraucher:innen zudem helfen, Kosten zu sparen.
„Wir können die ökologischen Krisen nur eindämmen, wenn alle beitragen. Ob Konsum, private Investitionen oder Freizeitverhalten: Es ist höchste Zeit, dass die Politik umweltfreundliches Verhalten erleichtert, fördert und – wo notwendig – auch einfordert“, so Ratsmitglied Annette Elisabeth Töller von der Fernuni Hagen.
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