Berichte, Dokumentationen, Melde- und Informationspflichten: Unternehmen in Deutschland müssen zahlreiche Auflagen erfüllen – und müssen dadurch zunehmend hohe Kosten stemmen: 22 Prozent der Arbeitszeit der Beschäftigten seien nötig, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Das ermittelte jetzt das Ifo-Institut in einer Führungskräfteumfrage.

Bürokratie kostet Personal und Umsatz

Bürokratie bedeutet Personalaufwand, Zeit und Geld, erläutert Ifo-Forscherin Ramona Schmid zu den Umfrageergebnissen: „Die Unternehmen berichten vor allem von erheblichem Personalaufwand, der zur Einhaltung immer neuer gesetzlicher Auflagen benötigt wird.“ Immer komplexer seien die gesetzlichen Regelungen in den letzten Jahren geworden, monieren die Führungskräfte: Drei Viertel von ihnen bewerteten Umsetzbarkeit sowie Praxistauglichkeit der Vorschriften als schlecht. 

Aufwand nur mit externer Hilfe zu bewältigen

Unternehmen kritisieren außerdem, „dass die zunehmende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit und die unternehmerische Freiheit belastet sowie die Investitionsentscheidungen der Unternehmen beeinflusst“, so Schmid. Um die Regelungen erfüllen zu können, greifen 80 Prozent der befragten Unternehmen auf externe Dienstleister zurück – wodurch entsprechend weitere Kosten entstehen. Damit die bürokratischen Auflagen erfüllt werden können, wenden Betriebe durchschnittlich sechs Prozent ihres Umsatzes auf.

Ob die Entbürokratisierungsmaßnahmen der Bundesregierung dabei künftig Abhilfe schaffen werden, bleibt abzuwarten. Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) brauche Deutschland unter anderem wegen der zu hohen Belastung durch Bürokratie tiefgreifende Reformen.

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