Seit dem 2. Februar gelten in der EU strengere Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Die neuen Vorschriften betreffen nicht nur große Tech-Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die KI-Technologien nutzen oder entwickeln.

Die jüngsten KI-Regeln und was sie bedeuten

Der AI Act sorgt für Unsicherheit: Welche KI-Praktiken sind verboten? Welche Anforderungen gelten für Mitarbeiter? Gerade kleine Unternehmen stehen vor Herausforderungen. Wir erklären, was sich ändert und wie Sie sich vorbereiten können.

Zwei wesentliche Aspekte stehen dabei im Fokus:

  • Verbot bestimmter KI-Praktiken: KI-Systeme, die Menschen manipulieren, Social Scoring durchführen oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz einsetzen, sind ab sofort verboten. Unternehmen, die solche Anwendungen nutzen oder planen, müssen dringend prüfen, ob ihre Systeme betroffen sind.
  • KI-Kompetenzanforderungen für Mitarbeiter: Unternehmen, die KI in irgendeiner Form einsetzen, müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter „ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“ besitzen. Was genau als „ausreichend“ gilt, bleibt aber noch unklar.

Was bedeutet das konkret für kleine Unternehmen?

Gerade für KMU stellt der AI Act eine Herausforderung dar, da oft keine großen Rechts- oder IT-Abteilungen zur Verfügung stehen. Dennoch sollten Unternehmer jetzt handeln, um Risiken zu vermeiden.

  • Bestehende KI-Anwendungen prüfen: Falls im Unternehmen KI-Systeme im Einsatz sind, sollte genau analysiert werden, ob sie unter die neuen Verbote fallen. Falls Unsicherheiten bestehen, kann ein IT- oder Rechtsberater helfen.
  • Mitarbeiterschulungen starten: Da unklar ist, welche Kompetenzanforderungen erfüllt sein müssen, sollten Unternehmen proaktiv Schulungen für ihre Mitarbeiter anbieten. Eine Einführung in KI-Grundlagen kann bereits ein erster Schritt sein.
  • Auf kommende Leitlinien achten: Die EU-Kommission plant, weitere Leitlinien zur Klärung offener Fragen zu veröffentlichen. Unternehmen sollten diese aufmerksam verfolgen, um ihre KI-Strategie rechtzeitig anzupassen.

Unsicherheit bleibt - trotzdem aktiv werden

Viele Details des AI Act sind noch unklar, insbesondere, welche Behörden in Deutschland die Einhaltung prüfen werden. „Der AI Act sollte für Rechtssicherheit bei Künstlicher Intelligenz in Europa sorgen – aktuell droht das genaue Gegenteil“, kritisiert Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Die Politik habe beim AI Act hohe Anforderungen und enge Fristen für die Unternehmen aufgestellt, selbst aber ihre Hausaufgaben nicht gemacht. „Während in den USA mit dreistelligen Milliardenbeträgen KI ausgebaut werden soll und in China extrem leistungsfähige Sprachmodelle veröffentlicht werden, werfen wir in Deutschland und Europa den KI-Unternehmen Knüppel zwischen die Beine.“

Dennoch sollten KMU die neuen Vorschriften nicht ignorieren. Unternehmen, die sich frühzeitig mit KI-Schulungen und einer Überprüfung ihrer Systeme befassen, vermeiden später mögliche rechtliche Probleme. Langfristig bietet der AI Act auch Chancen: Unternehmen, die sich jetzt mit KI-Standards beschäftigen und ihre Mitarbeiter fit machen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und von einem klareren Rechtsrahmen profitieren – sobald dieser endgültig feststeht.


FAQ

Was ist der AI Act?

Der AI Act ist eine Verordnung der EU, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz reguliert. Ziel ist es, Sicherheit und Transparenz zu gewährleisten sowie verbotene KI-Praktiken einzudämmen.

Welche KI-Technologien sind jetzt verboten?

Verboten sind manipulative KI-Systeme, Social Scoring (bewertende KI) sowie die Erfassung von Emotionen am Arbeitsplatz. Unternehmen müssen prüfen, ob ihre Systeme unter diese Kategorien fallen.

Welche Unternehmen sind vom AI Act betroffen?

Grundsätzlich alle Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln oder einsetzen – also nicht nur große Tech-Firmen, sondern auch KMU, die KI beispielsweise in Kundenservice oder Automatisierung nutzen.

Welche Pflichten haben Unternehmen hinsichtlich der KI-Kompetenz ihrer Mitarbeiter?

Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter ein „ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“ besitzen. Die genaue Definition bleibt unklar, aber Schulungen sind ein sinnvoller erster Schritt.

Welche Strafen drohen bei Verstößen gegen den AI Act?

Bei Verstößen können hohe Geldstrafen drohen, insbesondere für den Einsatz verbotener KI-Systeme. Unternehmen sollten sich daher frühzeitig mit den neuen Regeln befassen.

Gibt es bereits Leitlinien zur Umsetzung?

Die EU-Kommission hat angekündigt, weitere Leitlinien zu veröffentlichen. Unternehmen sollten diese aufmerksam verfolgen, um ihre KI-Strategie rechtzeitig anzupassen.

Wie können sich Unternehmen jetzt vorbereiten?

  • Bestehende KI-Systeme prüfen
  • Mitarbeiterschulungen anbieten
  • Aktuelle und künftige EU-Leitlinien verfolgen
  • Rechtsberatung in Anspruch nehmen, falls Unsicherheiten bestehen

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