In den Supermarktregalen finden sich immer mehr vegetarische oder vegane Alternativen für Produkte, die eigentlich tierischen Ursprungs sind. Die einen sehen darin eine umweltfreundlichere Produktvielfalt ohne Tierausbeutung, für die anderen handelt es sich um Verbrauchertäuschung. Das Europaparlament stimmt am Mittwoch ab, ob ein Verbot der Bezeichnung Wurst und Schnitzel für pflanzliche Alternativprodukte erlaubt bleiben soll.
Deutsche Verbraucherschützer sprechen sich gegen ein Verbot aus
Sowohl die Organisation Foodwatch als auch der Verbraucherzentrale Bundesverband stehen einem Verbot kritisch gegenüber. Chris Methmann, Geschäftsführer der Organisation Foodwatch, nennt das Verbot „Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie“, wie die Tagesschau berichtete. Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband spricht sich gegen ein Verbot aus. Verbraucher:innen würden bei einem Verbot nicht wissen, welche Art Produkt sie erhalten.
Die europäische Verbraucherorganisation BEUC verweist zudem auf eine Umfrage, bei der die Mehrheit von Verbraucher:innen angab, nicht von den Begriffen verwirrt zu sein. Allerdings müsste es eine deutliche Kennzeichnung geben, dass es sich um ein vegetarisches oder veganes Produkt handle.
Abstimmung ist nicht endgültig
Am Mittwoch stimmen die Abgeordneten des EU-Parlaments über den Verbotsantrag ab. Die Abstimmung ist allerdings nicht endgültig, im Anschluss müssen die 27 EU-Staaten über die vorgeschlagene Gesetzesänderung verhandeln.
Celine Imart, Abgeordnete des Europaparlaments, die das Vorhaben einbrachte, sieht in der Bezeichnung ein echtes Verwechslungsrisiko und eine Gefahr der Verbrauchertäuschung, etwa da pflanzenbasierte Ersatzprodukte nicht die gleichen Nährwerte wie tierische Produkte hätten. Außerdem sollen Landwirte geschützt werden, so Imart. Pflanzliche Lebensmittelhersteller würden versuchen, den Ruf der Produkte für ihr Marketing auszunutzen, den Generationen von Landwirten aufgebaut hätten.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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