Es wurde bereits im Sommer 2020 erwartet, jetzt wird es ernst für Amazon: Die EU-Marktwächter nehmen sich den E-Commerce-Platzhirsch vor. Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren gegen Amazon eingeleitet, wie die Behörde bekannt gab.
Dabei gibt es gleich mehrere Vorwürfe, die gegen das Kartellrecht in der Europäischen Union verstoßen könnten. Zum einen wirft die EU Amazon vor, „nichtöffentliche Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern, die über den Amazon-Marktplatz verkaufen, systematisch für das eigene, in unmittelbarem Wettbewerb mit diesen Händlern stehende Einzelhandelsgeschäft zu nutzen.“ So könne Amazon etwa analysieren, welche Produkte der Marktplatz-Händler sich am besten verkaufen – und dann eigene Produkte und Marken auf seinen eigenen Marktplatz bringen. Diese Kritik rund um Amazons Eigenmarken ist schon fast ein alter Hut: Im April 2020 bekräftigten sogar Ex-Mitarbeiter von Amazon derartige Vorwürfe, wie der Amazon Watchblog berichtete.
Ein weiterer Kritikpunkt der EU-Wettbewerbshüter bezieht sich darauf, dass Amazon möglicherweise eigene Angebote und Angebote von Verkäufern, die die Logistik- und Versanddienste von Amazon nutzen (Fulfillment by Amazon), bevorzugt. Dabei geht es unter anderem auch um „das Einkaufswagen-Feld“ – die Buy Box, die für Marktplatz-Händler die entscheidende Position auf der Ergebnisseite ist, da die meisten Online-Shopper dort direkt kaufen.
Vestager: „Wir müssen verhindern, dass Plattformen mit Marktmacht den Wettbewerb verzerren.“
„Der elektronische Handel boomt und Amazon ist die führende Plattform in diesem Bereich. Deshalb ist ein fairer Zugang zu Online-Kunden ohne Verzerrung des Wettbewerbs für alle Verbraucher wichtig“, erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager, die für ihr resolutes Vorgehen gegen die großen Tech-Konzerne bekannt ist. „Wir müssen verhindern, dass Plattformen mit Marktmacht, die auch selbst über die Plattform verkaufen, wie etwa Amazon, den Wettbewerb verzerren.“
Amazon kann jetzt zu den Vorwürfen gegen die EU-Kartellvorschriften Stellung beziehen und auch eine mündliche Anhörung beantragen. Laut Spiegel Online hat Amazon die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Das Unternehmen arbeite weiterhin mit der Kommission zusammen, teilte Amazon mit.
Werden die Verstöße verifiziert, könnten auf Amazon Strafzahlungen in Milliardenhöhe zukommen.
Auch vor dem deutschen Bundeskartellamt läuft derzeit – aus anderen Gründen – ein Verfahren gegen Amazon.
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Naja, hoffen wir das Beste
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Wenn Amazon die gleiche Marke als Verkäufer anbietet und immer wieder Produkte unter dem Einkaufspreis anbietet oder durch die Automatisierung immer etwas günstiger ist, ist es schlichtweg unmöglich Umsatz und vor allem auch einen Ertrag zu generieren.
Die Krönung ist dann, dass man aufgefordert ist, den Produktkatalog aktuell zu halten oder von Amazon die Käuferfragen weiter geleitet bekommt, da man als Händler des betreffenden Produktes einen guten Service anbieten soll!
Amazon hat bereits eine enorme Marktmacht und die EU ist viel zu träge und zu langsam um darauf zu reagieren. Kleinere Unternehmen werden das langfristig wohl nicht überleben.
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Es sind ja auch die Kunden, also wir, die da alle aus Bequemlichkeit seit
20 Jahren mitmachen und den Einzelhandel quasi zerstört haben!
Warum? Keine Ahnung, warum der Philosophie-Pro fessor seine Bücher bei Amazon bestellt, jeder zweite angeblich kritisch, ökologisch die Welt verändern wollende Youtuber affiliate Links unter seinen Vlog setzt um 30 cent zu verdienen und damit Amazon und Co Ihre Marktmacht zu sichern?
Und Unternehmen wie Zalando bekommen sogar Steuergelder als Subventionen in den Allerwertesten geschoben!
Und jetzt kommen die Kartellwächter ???
An alle die es noch nicht mitbekommen haben; wir arbeiten daran die Staaten aufzulösen ! Es gibt bald keine Länder mehr! Griechenland war nur der Anfang.
Die Oligarchen werden die neuen Könige sein!
Und ich bald nicht mehr Deutscher sonder Amazoner oder Nestler oder im Black Rock Land lebender.
Oder eben Verschwörungstherotiker.
Aber ich kaufe und verkaufe NICHT bei Amazon!
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Als neuer kleiner Händler bekommt man den Zuschlag nie und nimmer.. Finde das gut das die endlich dafür ihre Rechnung bekommen.. Und bitte nicht zu knapp !
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dass etwas verzerrt wird looooool...“.
Amazon verzerrt seit Beginn den europäische Markt zu Ungunsten der heimischen Händler und der Käufer!!!!
Viel zu lahm sind hier die Kartellwächter. Es kommt alles zu spät!
Ich gehe davon aus, dass dies so gewollt war und
erst mit der Etablierung eingegriffen wurde.
Die Händler hätten bereits vor 20 Jahren Unterstützung gebraucht.
Greetz
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