Lootboxen gehören in vielen Spielen – vor allem wenn diese free to play (kostenlos) sind – dazu. Diese Boxen stehen dabei immer mal wieder aufgrund ihrer Ausgestaltung in der Kritik: In den Boxen sind meist Items enthalten, mit denen die Spieler ihre virtuellen Charakter ausrüsten können. Das sind mal mehr, mal weniger gute Sachen. Dabei locken viele Spielehersteller mit der Aussicht auf einen seltenen, wertvollen Gegenstand. Für diese Boxen müssen Spieler Echtgeld bezahlen. Allerdings ist es selten so, dass eine Box einen konkreten Preis von beispielsweise 4,99 Euro hat. Oftmals muss zunächst Echtgeld in eine Ingame-Währung gewechselt werden, von der dann wiederum die Boxen gekauft werden können. Meistens sieht das dann so aus, dass Spieler beispielsweise mindestens 20 Credits kaufen müssen; eine Lootbox aber 15 Credits kostet. 

Das Zusammenspiel von spielinternen Währungen und kaufbaren Gegenständen ist also oft so gestaltet, dass Spieler Credits übrig haben und im Zweifel eben mehr Geld eintauschen müssen, um diese einsetzen zu können. Ein Rückumtausch ist jedenfalls nicht vorgesehen. Dies birgt das Risiko, dass die Spieler den Bezug zum realen Wert der digitalen Spielewährung verlieren.

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Mehr Regeln sollen her

Aufgrund dieser Umstände fordern nun insgesamt 20 europäische Verbraucherschutzorganisationen eine Regulierung von Lootboxen. Aus Deutschland hat sich laut Heise der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) angeschlossen.

Grundlage der Forderung ist eine Studie des Norwegian Consumer Council (NCC). Die norwegischen Verbraucherschützer kommen zu dem Ergebnis, dass Lottboxen die Glücksspielsucht fördern könnten. 

Das erscheint auch logisch: Immerhin locken die Spieleanbieter oft mit der Aussicht auf besonders seltene und begehrte Items. Wer es auf einen ganz bestimmten Gegenstand abgesehen hat, muss oftmals immer wieder Boxen kaufen. Ein Erfolg ist natürlich nicht garantiert. Eben wie bei Rubbellosen. 

Um die Risiken zu minimieren, wird daher gefordert, dass zum einen irreführende Design-Elemente verboten werden und zum anderen Boxen nur noch mit echtem Geld gekauft werden dürfen. 

Keine Regulierung in Deutschland

Die Frage, ob Lootsysteme nicht irgendwo auch Glücksspiel sind, beschäftigt seit jeher Juristen. Kommt man zu dem Ergebnis, dass es sich um Glücksspiel handelt, hätte das fatale Auswirkungen auf die Anbieter von Spielen. So würden diese eine Glücksspiellizenz benötigen und dürften die Spiele oder zumindest die Lootboxen erst für volljährige Spieler zur Verfügung stellen. Eine klare gesetzliche Regelung gibt es zurzeit jedenfalls nicht in Deutschland. Allerdings wird der Umstand, dass solche Lootsysteme in Spielen angeboten werden, mittlerweile bei der Alterseinstufung von Videospielen (USK) berücksichtigt. 

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