Im Zuge einer Untersuchung von 399 Online-Shops wurden auf 148 Websites manipulative Techniken festgestellt. Darüber informiert die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung vom 30. Januar 2023.
Durchgeführt wurde der sogenannte Sweep von der Kommission und den nationalen Verbraucherschutzbehörden von 23 Mitgliedstaaten, Norwegen und Island. Auf den betroffenen Websites habe sich mindestens eine von drei manipulativen Techniken befunden, die Schwächen von Verbrauchern ausnutzen oder diese täuschen. Die Behörden werden sich nun mit den betreffenden Händlern in Verbindung setzen, um Änderungen zu erreichen.
Dark Patterns: 40 % der untersuchten Online-Shops nutzen manipulative Techniken
„Dieses Verhalten ist eindeutig unrecht und verstößt gegen die Verbrauscherschutzregeln. Bereits heute gibt es verbindliche Instrumente, um dagegen vorzugehen“, kommentiert EU-Justizkommissar Didier Reynders die knapp 40 Prozent der untersuchten Shops, auf denen sich problematische Vorgehensweisen fanden. Er ruft die nationalen Behörden auf, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und diese Praktiken zu bekämpfen. Die Kommission würde parallel alle Verbraucherschutzvorschriften dahingehend überprüfen, ob diese an das digitale Zeitalter angepasst sind.
Bei dem Screening ging es um die sogenannten Dark Patterns – manipulative Techniken, die Verbraucher zu Entscheidungen bringen können, die womöglich gar nicht in ihrem eigenen Interesse liegen. Konkret gehe es etwa um falsche Countdown-Zähler sowie Websites, die so angelegt sind, dass Verbraucher zu Käufen, Abos oder anderen Entscheidungen gedrängt werden würden. Es gebe auch verborgene Informationen, die für Verbraucher schlecht erkennbar sind. Betroffen habe das etwa Angaben zu Lieferkosten oder die Zusammensetzung von Produkten.
Kommission: Auch Apps untersucht
Die Untersuchung erfolgte durch das sogenannte CPC-Netz, das Netz für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz, in dem sich entsprechende Behörden zusammengeschlossen haben. Ihre Maßnahmen werden auf EU-Ebene koordiniert, damit sie auch grenzüberschreitend tätig werden können. Überprüft wurden laut der Pressemitteilung auch die Apps von 102 der Online-Shops – hier sei es in 27 Fällen ebenfalls zur Verwendung von Dark Patterns gekommen.
Die nationalen Behörden, so kündigt die Pressemitteilung an, würden sich nun mit den betreffenden Händlern in Kontakt setzen, um Änderungen zu erreichen – falls erforderlich auch mit weiteren Maßnahmen. Zudem weist die Kommission auf eine laufende Konsultation hin: Bis zum 20. Februar 2023 werden Rückmeldungen zu der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken, die Verbraucherrechte-Richtlinie und die Richtlinie über missbräuchliche Vertragsklauseln gesammelt. Festgestellt werden soll, ob diese für ein hohes Schutzniveau im digitalen Umfeld sorgen. Die Teilnahme ist hier möglich.
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