Entweder man liebt die fünfte Jahreszeit – und den dazugehörigen Karneval – oder man hasst sie. Spätestens seit heute, dem Aschermittwoch, ist Fasching beendet und die christliche Fastenzeit beginnt. Clowns, Krankenschwestern und Superhelden haben nun Pause und landen wohl im Schrank. Oder werden zurückgesendet. Aber geht das auch, wenn die Kostüme doch schon getragen wurden?
Widerrufsrecht, ja…
Jecken, die ihre Maskerade online eingekauft haben, sollen gegenüber Käufern im stationären Handel nicht benachteiligt werden. Im Ladengeschäft können die Produkte anders als im Online-Shop begutachtet und regelmäßig an- und ausprobiert werden. Nach dem Willen des Gesetzgebers soll auch bei einem Einkauf über das Internet das Recht garantiert werden, eine Ware zu testen.
Obwohl es nicht für alle im Internet bestellten Waren ein gesetzliches Widerrufsrecht gibt, unterfällt Gebrauchtes, z. B. getragene Kostüme nicht den gesetzlichen Ausschlussgründen. Ergo besteht für sie ein ganz reguläres Widerrufsrecht, soweit der Kunde vor und nach dem Kauf ordnungsgemäß über sein Widerrufsrecht belehrt wurde und die Frist auch noch nicht abgelaufen ist.
...aber da ist die Sache mit dem Wertersatz
Erleiden Kostüme wie Matrose, Hexe oder Marienkäfer während der Widerrufsfrist einen Wertverlust durch das Tragen und die Abnutzung, so kann der Händler theoretisch einen Wertersatz verlangen. Das aber nur, wenn der Wertverlust „auf einen Umgang mit der Ware zurückzuführen ist, der zur Prüfung der Beschaffenheit, der Eigenschaften und der Funktionsweise der Ware nicht notwendig war“, so der stets witzlose Gesetzeswortlaut.
Das bedeutet auf gut deutsch: War das Kostüm verpackt und wurde die Verpackung zum Anprobieren entfernt, ist das ein normales Testen und Ausprobieren. Bei Zigarettenrauch, Bierflecken oder Löchern muss aber die Grenze gezogen werden. Hier kann man durchaus als Händler die Spaßbremse mimen und einen Wertersatz verlangen, wenn ein Kostüm in diesem Zustand zurückkommt.
In der Praxis muss sich der Händler jedoch immer die Frage stellen: Lohnt sich ein Rechtsstreit? Hier hat jeder die Wahl zwischen Kundenservice par excellence (wenn auch mit Zähneknirschen) oder Spielverderber. Auch wenn das Recht auf seiner Seite ist: Eine hundertprozentige Garantie für einen Sieg vor Gericht gibt es nicht.
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Was für Schwachköpfe dürfen Richter/in werden.
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Ihr ruft auch noch auf dem Kunden alles durchgehen zu lassen?! Das ist falsch verstandener Kundenservice! Auf die Kunden kann ich verzichten. - Die Wahrheit ist: Erst mal muss der Kunde klagen und für Ihn gilt das gleiche. Ich bin gespannt wenn ein "verrauchtes" Kostüm o.ä. auf dem Richtertisch landet, ob er dem Kunden alles durchgehen lässt.
Wir verlangen Wertersatz! Teilweise bis zu 100%. Bis jetzt konnten wir uns sachlich mit jedem Kunden einigen und und mache mussten wir darauf aufmerksam machen, dass eine Prüfung auf Beschaffenheit etc. wie im Ladengeschäft möglich ist und keine Benutzung.
Sorry aber ich halte Ihr Fazit für höchst bedenklich - fast schon zum Aufruf um den Händler abzuzocken!
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ICH würde zahlendes Mitglied werden wenn eine Lösung für die üblichen FBA Retouren geboten wird.
= Kunde wäscht Textil, stellt dann fest das ihm die Farbe nicht gefällt und retourniert.
Händler bekommt unverkaufbares Textil Monate später von amazon weiter geleitet - und der möchte nun gerne dem Kunden nicht nur die entsprechende Rechnung über den Wertverlust stellen sondern auch das Geld bekommen.
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