Die Diskussionen um eine Vier- statt Fünf-Tage-Woche ebbt nicht ab. Die Bevölkerung begrüßt es sogar mehrheitlich, dass es neben der Arbeit mehr Zeit für das Privatleben, Freizeit oder Ehrenamt geben könnte – wenngleich nur unter der Voraussetzung, dass auch die Löhne entsprechend hoch bleiben.
Doch eine entsprechende Regelung für die kürzere Wochenarbeitszeit auch gesetzlich zu verankern, dies lehnt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ab.
Branchen mit unterschiedlichen Anforderungen
Es könne keine Lösung für alle geben, da sich diese Form des Arbeitszeitmodells nicht auf alle Branchen und Berufe anwenden lasse. Dafür sei man indes auch nicht zuständig, sondern es wäre „Aufgabe der Sozialpartner, solche Dinge zu gestalten“, zitiert der Spiegel den SPD-Politiker mit Verweis auf eine Regierungsbefragung. Angebote von Arbeitgebern für eine Vier-Tage-Woche seien etwa „Gegenstand von tarifvertraglichen Gesprächen“. Da sich der Wunsch nach einer Vollzeitbeschäftigung im Laufe des Erwerbslebens verschiebt, müsse aber über Flexibilität gesprochen werden, so Heil.
Fachkräftemangel als Argument gegen kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn
Aus der Perspektive des Arbeitgeberpräsidenten Rainer Dulger stellte die Idee der Vier-Tage-Woche angesichts der derzeitigen Situation in der Arbeitswelt eine „populistische Forderung“ dar, wie es weiter heißt. Damit spielte er vor allem auf den aktuellen Personalmangel an.
Dass sich der Fachkräftemangel weiter zuspitzt, offenbart auch ein aktuell im Bundestag von der FDP vorgelegter Berufsbildungsbericht: So fehlt es Millionen junger Menschen an einer Erstausbildung – im Jahr 2021 gab es 1,58 Millionen 20- bis 29-Jährige ohne Berufsabschluss und bei den 20- bis 34-Jährigen 2,64 Millionen Ungelernte. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge stieg 2022 leicht, liegt aber noch immer knapp 10 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) empfiehlt nach einer zusätzlichen Datenanalyse zum Berufsbildungsbericht, dass der „Übergang zwischen Schule und Beruf zu einem systematischen Übergangsmanagement weiterentwickelt werden“ müsse. Auch sprach man sich für mehr duale Berufsausbildungen aus.
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