Kolumne: Liebe Händler, hängt euch nicht zu sehr an Amazon!

Veröffentlicht: 24.03.2017 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 05.05.2017

Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendeine kleine Neuigkeit über Amazon berichtet wird. Amazon hat jetzt wieder diesen Dienst eingeführt, Amazon hat jene neue Flause im Kopf. Wie durch eine gottgegebene Fügung bin ich diese Woche mit meiner Kolumne an der Reihe und Amazon hat mich in puncto Themenfindung nicht enttäuscht. Mehr als 8000 Leser fand unsere Meldung über die neuen Amazon-Retourenrichtlinien schon, die diese Woche verkündet wurde und mal wieder alles auf den Kopf stellt.

„Wir Händler können und werden das Problem nicht lösen können“

Unter unserer Nachricht konnten wir jedoch leider nur 11 Kommentare veröffentlichen – viele waren nichts für schwache Ohren oder einfach nicht jugendfrei. Von „Eine absolute Sauerei wie Amazon ständig mit den Händlern umspringt.“ über „Dreck“ bis hinzu „amazon amazon sein lassen und mit dem Handel aufhören...“ war in den letzten 24 Stunden alles dabei. Das zeigt ganz klar und deutlich, dass jede Änderung von Amazon hunderte oder gar tausende von Händlern betrifft – die Meinungen gehen jedoch so weit auseinander wie das Gesamt-Sortiment von Amazon und seinen Händlern. Silvio Overlach fasst das Vorgehen sachlich und nüchtern mit „Amazon dreht weiter den Wasserhahn zu!“ zusammen und spricht damit vielen Lesern und Amazon-Händlern aus der Seele. Und es stimmt.

Allem Unmut zum Trotz. Als freilich selbst nicht unmittelbar Betroffene will ich jedoch die Amazon-Problematik generell wieder etwas ins rechte Licht rücken. Auch wenn Amazon die Schlinge immer mehr zuzieht und Einiges von seinen Händler abverlangt, ist es ein Geben und Nehmen. Online-Marktplätze wie Amazon sind eine bequeme Art, einen weiteren Vertriebskanal zu erschließen. Für viele Händler bilden sie sogar den ersten Einstieg in den E-Commerce.

Diese Bekanntheit kommt nicht vom Himmel gefallen und Amazon gibt dafür seit Jahrzenten Milliarden von Euro aus. Und Händler können und sollen davon profitieren. Tausende von Online-Händlern sind auf Plattformen und Marktplätzen wie Amazon aktiv und nutzen die Reichweite und die Bekanntheit mit – und das kostet natürlich Geld. Wie der Mieter eines Ladengeschäftes sind auch Amazon-Händler den Launen ihres Vermieters ausgesetzt.

Bauch rein, Brust raus!

Ohne seine vielen kleinen fleißigen Bienchen wäre auch Amazon nicht so groß geworden und könnte nicht ein derart breites Sortiment von der Schraube bis zum Flachbildfernseher anbieten. Da wäre es doch nur fair, ein wenig zusammenzuhalten. Ich bin wegen jeder Änderung daher genauso aufgebracht wie Sie und dieser neuen Rückgaberichtlinien sind mal wieder ein besonders starkes Stück! Doch wer erst einmal klein anfangen will, ohne große Investitionen in einen eigenen Online-Shop und dessen Bewerbung auf sich zu nehmen, für den macht es durchaus Sinn, Amazon als Sprungbrett zu nutzen. Wer „A“ (wie „Amazon“) sagt, der muss leider auch „B“ sagen.

Liebe Händler, hängt euch nicht zu sehr an Amazon. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Der einstige zufriedene Amazon-Kunde besucht Sie bestimmt gerne in Ihrem Online-Shop …

 

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