Amazon verweigert systematisch Widerrufs- und Gewährleistungsrechte – und niemand greift ein

Veröffentlicht: 11.06.2025
imgAktualisierung: 11.06.2025
Geschrieben von: Yvonne Bachmann
Lesezeit: ca. 4 Min.
11.06.2025
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ca. 4 Min.
Ein Amazon-Karton liegt so auf dem Rücken, dass der fröhliche Mund traurig ist
ifeelstock / Depositphotos.com
Während kleine Händler bei minimalen Fehlern abgemahnt werden, hebelt Amazon systematisch das gesetzlich garantierte Recht aus.


Im deutschen Online-Handel herrscht ein eisernes Gesetz, das besagt: Prinzipiell gibt es für alle Bestellungen ein Widerrufsrecht. Punkt. Und wenn etwas anders ankommt als bestellt, gibt es die Gewährleistung. Auch bei Amazon – dem E-Commerce-Riesen, der sich seit Jahren den Ruf als kundenfreundlichste Plattform der Welt erarbeitet hat. Amazon ist bekannt für seine Kulanz: Rückerstattungen ohne Diskussion, verlorene Pakete werden anstandslos ersetzt, Reklamationen benutzter Artikel trotzdem auf Knopfdruck erstattet. Die A-bis-Z-Garantie greift fast immer – und lässt so manchen Händler auf dem Schaden sitzen. Für Verbraucher fast schon paradiesisch.

Doch genau hier wird es paradox. Ausgerechnet Amazon – der Ort, an dem Rückgaben sonst schneller durchgehen als man „Bestellung abschicken“ klicken kann – zeigt mir plötzlich die kalte Schulter. Kein Rücksendeetikett, keine Erstattung, kein Dialog. Und das bei einem Fall, der juristisch eigentlich glasklar ist. Was genau passiert ist? Hier beginnt mein persönlicher Erfahrungsbericht – und er zeigt, wie schnell man vom „König Kunde“ zum Störenfried werden kann.

Ausgelaufen, beschädigt, aber nicht rückgabefähig – wie bitte?

Der Rückgabeprozess bei Amazon ist bekannt für seine Bequemlichkeit – bis man auf ein Produkt trifft, das intern als „nicht rückgabefähig“ kategorisiert ist. Dann erlebt man, was Ohnmacht bedeutet – und zwar vom ersten Klick an.

Aber beginnen wir von vorne. Es sollte ein ganz normaler Kauf sein: ein Lebensmittel, bestellt über Amazon, unsachgemäß verpackt und somit bei Lieferung nicht mehr ganz heil. Etwas war ausgelaufen, das Etikett schließlich abgelöst, der Karton durchnässt. Soweit so ungut. Ein klarer Fall von beschädigter Ware, also ein Gewährleistungsfall nach § 434 BGB. Amazon hat dafür ein Rückgabesystem, dachte ich mir.

Auszug aus dem Amazon-RetourenprozessWas folgt, ist eine Odyssee durch Menüstrukturen, Chatbots und digitale Sackgassen, die eines ganz deutlich machen: Recht haben und recht bekommen, sind bei Amazon zwei unterschiedliche Paar Schuhe und der Marktplatz hat seinen eigenen Standpunkt (und Algorithmus) dafür. Ich klickte mich bestimmt 387 Mal durch die Retourengründe: „falsch geliefert“, „Artikel passt nicht“, „anders als erwartet“ – alles egal. Der Chatbot bietet nur Textbausteine. Eine menschliche Kontaktaufnahme? Weitgehend abgeschafft oder gut versteckt. Egal, welchen Rückgabegrund man wählt – der Ausgang ist immer derselbe. „Dieser Artikel kann nicht zurückgegeben werden.“

Die Spitze des Irrsinns

So absurd es klingt – das passiert nicht nur bei Lebensmitteln. Auch bei anderen Produkten verweigert Amazon den Rückgabeprozess automatisch, obwohl das rechtlich gar nicht haltbar ist. Ein besonders beliebter Vorwand: Hygieneartikel. Zu denken ist an Produkte wie Unterwäsche, welche ebenfalls automatisch von der Rückgabe ausgeschlossen wird. Dabei ist stark anzuzweifeln, dass Unterwäsche rechtlich gesehen überhaupt als Hygieneprodukt zu sehen ist. Zum anderen müssen diese Artikel wirklich versiegelt UND entsprechendes Siegel entfernt worden sein. Liegen diese Umstände nicht vor, gibt es weiterhin ein Widerrufsrecht. Punkt.

Kleine Randnotiz: Ironischerweise kann man gleichzeitig Bademode zurückgeben – offenbar, weil der Algorithmus sie nicht als „kritisch“ einstuft.

Der Irrsinn geht jedoch noch weiter. Erhält man ein defektes Produkt, beispielsweise weil die Boxershorts in der falschen Farbe geliefert wurden oder die Flasche Olivenöl ausgelaufen ist, weist Amazon die Rückgaben ebenfalls zurück. Da duldet der Marktplatz keinerlei Diskussion. Von Gewährleistungsrecht keine Spur.

Nun bin ich quasi berufsbedingt vorbelastet. Passiert solch ein Fall jedoch Ottonormalverbrauchern, und das systematisch, ist das besorgniserregend.

Warum das Rückgabeprozedere von Amazon problematisch ist

Was Amazon hier macht, ist nicht einfach ein technischer Fehler oder ein „bedauerlicher Einzelfall“ – es ist ein strukturelles Problem. Das Widerrufsrecht im Fernabsatz ist gesetzlich vorgeschrieben – und zwar fast ohne Wenn und Aber. Dieses Recht gilt auch für Kleidung und auch für alle nicht schnell verderblichen Lebensmittel. Einfach zu behaupten, ein Produkt sei „nicht rückgabefähig“, reicht rechtlich nicht aus – und schon gar nicht, wenn das Produkt beschädigt ist.

Das eigentlich Brisante ist jedoch die Art, wie Amazon das Widerrufs- und Gewährleistungsrecht systematisch aushebelt. Der Rückgabeprozess ist bei bestimmten Artikeln unumstößlich von vornherein blockiert. Für informierte Kunden ist das ärgerlich. Für weniger informierte kann es so wirken, als gäbe es wirklich keine rechtliche Handhabe. Genau das aber ist gefährlich – und rechtlich höchst problematisch.

Amazon verweigert systematisch Verbraucherrechte

Denn: Diese automatisierte Ablehnung suggeriert fälschlicherweise, dass das gesetzlich garantierte Recht einer Rückgabe (sei es wegen eines Defektes oder „einfach so“) nicht existiert. Und das ist mehr als schlechter Kundenservice. Wer bewusst die Ausübung eines Rechts technisch erschwert oder versteckt, handelt unter Umständen sogar wettbewerbswidrig. Das System täuscht den Kunden durch die bloße Nicht-Erwähnung seiner Möglichkeiten – und das kann, gerade im massenhaften Einsatz, juristisch relevant werden.

Und schließlich kommt noch ein drittes Problem hinzu: die Gestaltung der Benutzeroberfläche selbst.
Die Rückgabeoptionen sind bei gesperrten Produkten so aufgebaut, dass sie entweder direkt ins Leere laufen oder gar nicht erst erscheinen. Der Kontakt zu einem echten Menschen ist mühsam bis unmöglich. Auch eine manuelle Rückgabe über einen alternativen Pfad – etwa per Formular oder E-Mail – wird dem Kunden nicht aktiv angeboten.

P.S.: Bis heute ist es mir nicht gelungen, den Artikel zurückzugeben. Ich bin am System gescheitert – nicht am Gesetz.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 11.06.2025
img Letzte Aktualisierung: 11.06.2025
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Yvonne Bachmann

Yvonne Bachmann

Yvonne bringt juristische Klarheit in komplexe Fragen – zu Abmahnungen, EU-Recht, Wettbewerbsregeln und Urheberrechtsfragen.

KOMMENTARE
18 Kommentare
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S.P.
17.06.2025

Antworten

Es wird noch besser...wir sind der deutsche Vertrieb und stehen dort versehentlich als verantwortliche Person, dabei ist dies der Hersteller in Frankreich. Amazon weigert sich seit Wochen uns aus den Kontaktdaten herauszunehmen und wir haben haufenweise Anrufe von Kunden, die wegen eine "Hygieneartikels" ein Spielzeug nicht zurückgeben können. Amazon wälzt die Arbeit also auch noch auf andere ab - falls jemand eine Idee hat...
M.K
15.06.2025

Antworten

Warum wird hier aus der Sicht des Kunden geschrieben? "Onlinehändler-News" heißt es doch nicht "Verbraucherschutz" Und der von Ihnen beschriebene abgelehnte Rückgabeprozess kann nur bei Amazon dirket gekauften Artikeln passieren. Da müssen Sie schon einen Unterschied machen. Amazon verkauft aus selbst und lässt dann selbstverständlich keinerlei Rückgaben zu. Aber als Händler ist man bei Amazon die "arme Sau". Amazon versklavt seine Händler. Der Händler hat 0,0 Rechte. Der Käufer braucht nur was bemängeln und zack, ist das Geld des Händlers weg. Der Käufer kann versiegelte Ware öffnen und testen und unsachgemäß verpackt wieder zurücksenden, sodass alles ausläuft. Dem Händler wird vorgegaukelt, dass er Rechte hat, aber alle Versuche laufen ins Leere. Übrigens handelt Ebay seit neusten auch so. Der Käufer darf alles zurückschicken, obwohl er das Produkt schon zum Teil verarbeitet/verbraucht hat. Dann schickt er es zurück und Ebay erstattet automatisch 100% zurück, obwohl mir Ebay vorgaukelt, dass ich 2 Tage Zeit zur Rückerstattung habe und sogar 50% vom Betrag abziehen darf, wenn der Artikel nicht mehr im Originalzustand ist. Aber Ebay interessiert es nicht und Einsprüche werden automatisch abgelehnt. Bei Ebay kann ich aber wenigstens dann noch den Kunden außerhalb der Plattform kontaktieren und ihn abmahnen und meine Rechte durchsezten. Bei Amazon geht das nicht, da wird dann sofort dein Account gesperrt. Das ist Menschenunwürdig und abartig. SKLAVEREI!!!! Der Händlerbund hätte die Macht und tut scheinbar nichts. Die Händler können alleine nichts ausrichten. Der Händlerbund muss was tun!!!!!! Schließlich bezahlen die Mitglieder auch für den Verein!
Redaktion
16.06.2025
Hallo M.K. Vielen Dank für Ihren Hinweis. Auch wenn wir Onlinehändler-News heißen, schauen wir in unseren Beiträgen bewusst auch mal auf die Kundenseite – nicht aus Verbraucherschutz-Perspektive, sondern weil Händler in der Praxis ständig mit den Auswirkungen genau solcher Prozesse konfrontiert werden. Wenn Kunden durch intransparente Abläufe frustriert sind, landet die Kritik oft zuerst beim Händler – selbst wenn dieser gar nichts dafür kann. Deshalb ist es aus unserer Sicht wichtig, beide Seiten zu beleuchten, um die tatsächlichen Ursachen sichtbar zu machen. Beste Grüße, die Redaktion
H.-P.
15.06.2025

Antworten

Moin, es gibt ein konkretes Urteil zu Unterwäsche und dem Widerruf. Das Gericht bestätigt, dass Unterwäsche KEIN Hygieneartikel ist, ob getragen oder ungetragen, und widerrufen werden kann.
M.K
16.06.2025
Vielen Dank für Ihre Antwort. Dennoch hilft es uns Händlern nicht viel, wenn Sie nur darüber berichten. Wie schon geschrieben, können wir Händler nicht viel gegen Amazon & Co ausrichten. Der Händlerbund hat hoffentlich gute Anwälte und sollte sich im Namen der Händler für die Händler einsetzen. Alles Andere bringt den Händlern leider nichts. Vielen Dank
M.K.
17.06.2025
Aber was hilft da durchleuchten und berichten? Es muss endlich mal gehandelt werden für alle Händler zusammen!
NoPrimeDay
15.06.2025

Antworten

Das ist ein sehr guter Artikel, der meine Eindrücke perfekt widerspiegelt. Schon oft wurde mir eine Rückgabe bzw. ein Austausch untersagt. Manchmal fehlte einfach nur ein Kabel, doch statt dieses nachzusenden, sollte ich die komplette Bestellung zurücksenden und noch einmal (zu natürlich zwischenzeitlich geänderten Preisen) erneut bestellen. Mein gegenüber dem Kundenservice geäußertes Argument des Umweltschutzes interessierte niemanden. Manchmal ist aber nicht nur Amazon Rückgaben unwillig, sondern auch der Marketplace. Mehrmals musste ich mich dort mit Unternehmen herumschlagen, die ihre beschädigte Ware nicht zurücknehmen wollten - und damit ebenfalls das geltende Recht mit Füßen traten. Auch scheint Verkaufspersonal kaum noch Bestellungen zur Ansicht "dulden" zu wollen, obwohl dieses Recht ebenfalls über den Fernabsatzvertrag geregelt ist. Schließlich sind bestimmte Produkte nur online erhältlich und dürfen auch mal nur angesehen werden, um sich einen Eindruck davon zu verschaffen. Dass Amazon selbst nicht kundenfreundlich ist, wird ja schon an der Tatsache der vorgeschalteten Chatbots ersichtlich. Hier wird der Kundschaft um jeden Preis versucht aus dem Weg zu gehen und Probleme dadurch auszusitzen, weil diese an der Bedienung der wenig intelligenten Programme verzweifelt.
Oli P.
12.06.2025

Antworten

Ruf doch mal an: 08003638469 - die haben sich alle Mühe gegeben und selbst im 25 Monaten nochmals geprüft ob sie die von mir zwei Jahre genutzte amazon Basic Bettwäsche wg. Defekt nicht doch zurück nehmen können...
Erge
12.06.2025

Antworten

Amazon tritt das Recht mit Füßen und das war schon immer so. USA-Unternehmen machen, was sie wollen. Und was tun EU und D dagegen? Ok, sorry, rhetorische Frage! Da hat nun einmal ein armer, meist ja völlig unbedarfter, Kunde eine negative Erfahrung machen müssen mit dem ach sooo tollen Amazon, aber was ist mit den Händlern auf der Plattform, die die Geschäftsgrundlage sind oder waren sie es bereits? Werden, und lassen sich auch, täglich malträtiert/malträtieren. Aber wer braucht Amazon wirklich? Die Zeit kommt hoffentlich noch. Wir sind seit 2017 in jeglicher Hinsicht nicht mehr bei Amazon tätig und froh darüber!
Dirk
12.06.2025

Antworten

Nun ja - als Anwältin weiß man doch, was dann zu tun ist, oder? Der Rechtsweg steht ja jedem offen. Aber wegen 10 Euro macht das ja keiner - und genau das weiß Amazon natürlich. Im Zweifelsfall sich an die Verbraucherzentrale wenden, und auf das systematische Unterlaufen des Widerrufsrechts verweisen - sollte für die doch ein Fest sein, Amazon mal wieder zu verklagen.
Helma Spona
12.06.2025

Antworten

Endlich bringt das mal jemand auf den Punkt! Amazon (ähnliches gilt aber auch bei ebay) macht keinen Unterschied im Rückgabeprozess, ob es sich um einen GEwährleistungsanspruch oder einen Widerruf handelt. Gleiches auch, wenn die 30 Tage Widerrufsfrist rum sind, dann einen Mangel geltend zu machen ist quasi unmöglich. Ich Frage mich, warum da der Verbraucherschutz nicht mal auf den Plan gerufen wird? Ebenso der Datenschutz wird bei Amazon mit den Füßen getreten. Die Amazon-Paketboten haben unter bestimmten Umständen die komplette Telefonnummer des Kunden! Beschwert man sich darüber, und verlangt eine Datenauskunft gem. §15 DSGVO, dann bekommt man exakt nach 30 Tagen (und mir kann keiner sagen, dass es Amazon nicht schneller schafft) einen Downloadlink. Bei mir war es eine ZIP-Datei mit 3 GB!!!! Daten. Entpackt, waren das Verzeichnisse, Unterverzeichnisses, Textdateien, CSV-Dateien mit undokumentierten Inhalten, die man ohne umfassende IT-Kenntnisse weder öffnen noch lesen konnte. Von "einfach" und für jeden lesbar ist diese Form der Datenauskunft meilenweit entfernt. Aber wenn alle die Füße still halten ....
K.I
12.06.2025

Antworten

Meinung: Ruf als kundenfreundlichste Plattform der Welt hat Amazon sich nicht erarbeitet sondern auf Kosten der Händlern erpresst! "Recht haben und recht bekommen, sind bei Amazon zwei unterschiedliche Paar Schuhe und der Marktplatz hat seine eigenen alternativen Wahrheiten und Fakten!" Die Ehrlichkeit von Amazon hat sich in den vergangenen Jahren zu alternativen Fakten entwickelt. Wer den "Antworten" von Amazon noch Glauben schenkt der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Seit dem die gesamte Trump Administration , Bezos, Musk, Cook, Zuckerberg und wie die Tech Giganten alle heißen, die gleichen Interessen vertreten, Gelder hin und her schieben, sich gegenseitig öffentliche Aufträge zuschustern usw... sollte jeder ganz kritisch mit den amerikanischen Tech Giganten umgehen!
Sjaak
12.06.2025

Antworten

Wir auf der Händler seite erleben genau das Gegenteil. Wir versenden seit Kurzem als Prime by Seller und Amazon hat eine Rückgabe außerhalb der Rückgaberichtlinien akzeptiert. Der Artikel wurde im April gekauft und heute erhielten wir die Nachricht "Rückgabe akzeptiert", obwohl die Rückgabefrist längst abgelaufen ist. Wie kann die Gesetzgebung so etwas zulassen? Das grenzt an Kriminalität.
Wolfgang
12.06.2025

Antworten

Hallo, ich hatte auch so einen Fall. Einfach nach Telefonischem Kontakt suchen, dann sich anrufen lassen. Das funktioniert, und die Rückgabe ist kein Problem.
Robert86
12.06.2025

Antworten

Und das Ganze nimmt man jetzt x10 und dann hat man ungefähr das raus, womit sich die Händlerschaft so rumschlagen darf :)
Mathias Wegener
11.06.2025

Antworten

Amazon ist ja einmal bekannt und berühmt dafür geworden, dass kundenfreundlichste Unternehmen der Welt zu sein. Das ging und geht zum Teil heute noch zu Lasten der Händler. Aber hier spreche ich aus Kundensicht. Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Der Beitrag hier zeigt ein sehr typisches Beispiel. Es gibt natürlich noch viele weitere. Es gibt übrigens auch das sogenannte Amazon Digital Forum. Das ist so etwas ähnliches wie ein normales Kundenforum, wie man es unendlich oft von Herstellern und Händlern kennt. Nun hat Amazon aber erstens dieses Forum sehr versteckt. Zweitens hat man eine Software gewählt, die offenbar mit Absicht so ausgewählt wurde, dass sie jeden Kunden nachhaltig abschreckt, der das Forum dann doch einmal finden sollte. Hat der Kunde aber dann auch diese Hürde überwunden, dann antworten ihm sehr gerne freundliche Amazon Moderatoren im Forum. Ob das Menschen sind, konnte bisher glaube ich noch niemand mit Sicherheit herausfinden. Denn die einzige Aufgabe dieser Moderatoren, die der Kunde zurecht als Mitarbeiter von Amazon wahrnimmt, besteht darin, von den Hilfeseiten von Amazon Texte zu kopieren und unter die Frage oder das Problem des Kunden einzufügen. Das war’s. Das ist alles. Manchmal kommen dann freundliche Kunden vorbei und helfen sich gegenseitig. Da aber dieses Forum wie gesagt kaum zu finden ist und mit Absicht extrem abschreckend programmiert ist, verirren sich nur selten andere Kunden in das Forum. Negativ über Amazon sollte man sich in diesem Forum übrigens auch nicht äußern. Das wird sehr schnell mit der Sperrung des Kunden im Forum geahndet. Und ich spreche hier nicht von irgendwelchen Verstößen gegen die normalen Umgangsformen. Es ist wahrscheinlich das Schicksal fast alle großer Unternehmen, dass sie irgendwann einmal eine solche Größe erreicht haben und auch ein solches Alter, dass sie sich über die Zeit und über ihr Wachstum hinweg dermaßen von den Kunden entfernt haben, dass irgendwann dann der Zeitpunkt gekommen ist, wo sich die Wachstumskurve zwangsläufig nach unten wendet. Ob das bei Amazon bereits der Fall ist oder erst noch kommen wird, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Und eine solche Entwicklung betrifft natürlich dann auch nicht nur Amazon. Stand am Anfang von solchen schnell wachsenden Unternehmen noch der Kunde im Vordergrund, ändert sich das über die Zeit dann immer mehr und mehr. Und zumindest ich persönlich sehe exakt diese Entwicklung bei Amazon.
Mathias Wegener
11.06.2025

Antworten

So habe ich in ähnlichen Fällen und auch anderen Amazon auch erlebt. Und ja meiner Ansicht nach ist das von Amazon so gewollt. Vor einigen Jahren hat man den direkten Weg zum Kundenservice den Kunden verbaut. Heute muss man sich durch einen KI Chat kämpfen. Wenn man weiß wie, kommt man immer noch an die Dialogmöglichkeit, mit einem echten Menschen (höchstwahrscheinlich) zu chatten oder bei Amazon anzurufen beziehungsweise sich zurückrufen zu lassen. Das Problem ist aber, dass man die richtige Vorgehensweise im KI Chat wählen muss. Und woher soll das der Otto Normal Kunde wissen? Soll er natürlich nicht! Genau deshalb macht das Amazon so. Hat man sich übrigens tatsächlich zu einem echten Menschen durchgekämpft, sei’s einen im Chat oder halt am Telefon, so funktioniert meistens alles noch exakt so, wie man das von früher kennt und auch erwartet. Nur muss man erst einmal dahin kommen. Und die meisten Kunden geben logischerweise vorher auf. Kann man ihnen nicht verübeln.
Joachim Guhde
12.06.2025
Dann wird man zu einem Anschluss irgendwo auf der Welt verbunden, wo nur radebrechend Deutsch gesprochen wird. Die verstehen das Problem oft gar nicht. und generelle Fragen beantworten sie gar nicht, nur zu EINEM speziellen Artikel oder Vorfall. Habe lange Jahre sehr viel bei amazon bestellt und werde nun auf andere Plattformen ausweichen. Kümmert sie natürlich erstmal nicht, aber da sie es sich ja momentan auf breiter Linie mit den Kunden verderben und sie verprellen werde ich nicht der einzige Aussteiger bleiben. Irgendwann werden sie mal was merken müssen.