Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2024 haben 40 Prozent der Konsument:innen schon einmal sogenannten „freundlichen Betrug“ begangen. Mit freundlichem Betrug ist beschönigend das Ausnutzen von Widerrufsrecht und Co. gemeint.

Ein Fundstück auf Instagram zeigt jetzt, wie gedankenlos manche Personen mit Händler:innen umgehen – und was die Konsequenzen sein können.

Kein Geld fürs Dirndl

Im Reel erzählt eine junge Frau, wie sie als 16-Jährige unbedingt aufs Oktoberfest wollte – und dafür ein Dirndl brauchte. Für 49,99 Euro kaufte sie eines bei New Yorker, trennte das Etikett vorsichtig heraus und bewahrte es zusammen mit dem Kassenzettel auf. Nach einer Woche voller Wiesn-Partys brachte sie das Kleid zurück in den Laden. Für sie war klar: 50 Euro sind viel Geld und immerhin brauche sie das Kleid maximal im kommenden Jahr wieder. Im Store erhielt sie anstandslos ihr Geld zurück.

Rechtliche Einordnung: Shops sind keine Leihgeschäfte

Das Ganze ist rechtlich als Rechtsmissbrauch einzuordnen. New Yorker gewährt seinen Kund:innen auch im stationären Handel ein freiwilliges Umtauschrecht. In den Bedingungen heißt es unter anderem: „Bitte stelle sicher, dass sich das Produkt im Originalzustand (ungetragen) befindet, alle Etiketten befestigt sind und du deinen Kassenbon vorlegen kannst.“

Geht man davon aus, dass im geschilderten Fall von Anfang an keine Absicht bestand, das Kleid zu behalten – wofür die Gesamtumstände eindeutig sprechen –, liegt sogar der Verdacht eines echten Betrugs nahe.

Umtausch-„Trick“ als vermeintlicher Lifehack

Die junge Frau hielt ihren „Trick“ offenbar für besonders clever – weniger klug war jedoch, ihn öffentlich zu teilen. New Yorker wurde auf das Reel aufmerksam und soll sie unter Androhung einer Anzeige dazu gebracht haben, das Video zu löschen. Dafür brauchte es übrigens zwei Aufforderungen. Nach der ersten wollte sie das Video nicht löschen, wegen der „vielen Aufrufe“, die zu dem Zeitpunkt wohl schon die Millionenmarke überschritten hatten.

Hausverbot auf Lebenszeit

Dabei blieb es nicht: Als sie später wieder im New Yorker Sachen kaufen wollte, wurde sie aus dem Laden verwiesen. Nach eigenen Angaben hat sie nun weltweit Hausverbot bei New Yorker.

Und die Moral von der Geschicht': „Freundlicher Betrug“ bleibt Betrug – auch mit Dirndl.

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