Mit dem Verpackungsgesetz (VerpackG) sind in Deutschland alle Unternehmen, die verpackte Waren oder Transportverpackungen erstmals in Verkehr bringen, verpflichtet, sich im Verpackungsregister LUCID zu registrieren – sowie ihre Verpackungsmengen anzugeben, die sogenannte Verpackungslizenzierung über ein duales System. Was dabei viele – besonders Gründer oder kleine Unternehmen – verunsichert: Wie gibt man Mengen an, wenn man die genaue Zahl der Bestellungen oder den Materialverbrauch für künftige Verkäufe noch gar nicht kennt? Selbst erfahrene Händler stehen vor dem Problem, dass sich Marktbedingungen oder Verkaufszahlen kaum zuverlässig vorhersehen lassen. Die Antwort gibt’s nun.

Die Lösung: schätzen und später korrigieren

Das Gesetz verlangt keine exakten Mengenangaben bei der erstmaligen Lizenzierung oder der Mengenmeldung zu Jahresbeginn, sondern eine realistische Schätzung auf Basis der zu erwartenden Verkäufe. Diese Angaben werden gegenüber dem dualen System (z. B. Interseroh+, Der Grüne Punkt) gemacht und müssen und können demzufolge auch noch nicht final sein. Die Mengen können im Laufe des Jahres beliebig angepasst werden.

Frühestens zum Ende des Kalenderjahres gibt man schließlich eine finale Abschlussmeldung ab, in der die tatsächlich verwendeten Verpackungsmengen gemeldet werden. Falls die Schätzung zu hoch oder zu niedrig war, wird der Differenzbetrag erstattet beziehungsweise nachgezahlt.

Stichtag naht: Der finale Wert wird bis spätestens nächste Woche, dem 15.05., als Jahresabschluss-Mengenmeldung an das verwendete duale System und die ZSVR gemeldet. 

Vorgehensweise zur realistischen Schätzung von Verpackungsmengen

Hier ist eine einfache Vorgehensweise, um eine realistische Verpackungsschätzung zu machen:

  1. Verpackungseinheiten pro Sendung erfassen
    Zunächst wird ermittelt, welche Verpackungsbestandteile typischerweise pro Paket benötigt werden. Dazu zählen beispielsweise:
    Versandkarton
    - Füllmaterial (z. B. Papier oder Luftpolsterfolie)
    - Klebeband (z. B. 1 Rolle pro 50 Pakete)
    - gegebenenfalls weitere Komponenten wie Produktverpackungen, Tragetaschen oder Beilagen
  2. Erwartete Versandmenge im Jahr abschätzen
    Anschließend erfolgt eine Schätzung der voraussichtlichen Anzahl an Sendungen im Kalenderjahr, etwa auf Basis bisheriger Verkaufszahlen, Zielsetzungen oder Marktentwicklung (z. B. 50, 500 oder 1.000 Pakete).
  3. Verpackungsmaterialien hochrechnen
    Die ermittelten Verpackungseinheiten pro Sendung werden mit der erwarteten Sendungsanzahl multipliziert. Daraus ergeben sich beispielhaft:
    - 500 Versandkartons → ca. 12 kg Papier
    - 500 × 2 m Luftpolsterfolie → ca. 4 kg Kunststoff
    - 3 Klebebandrollen à 66 m → ca. 0,5 kg Kunststoff

Viele duale Systeme oder Dienstleister stellen Online-Rechner zur Verfügung, die bei der Umrechnung von Stückzahlen in Gewichtsangaben unterstützen und die Lizenzkosten berechnen, z. B. bei Lizenzero.