Das Hamburger Handelsunternehmen Otto war im vergangenen Herbst entschieden gegen Unternehmen vorgegangen, die sich nicht an die Spielregeln auf dem hauseigenen Online-Marktplatz hielten. Weil sie unter anderem unvollständige Rechtstexte und fehlerhafte Produktdaten vorwiesen oder etwa gegen bestehende Bildrichtlinien verstießen, wurden Hunderte Seller des Marktplatzes verwiesen.

Gegen den Ausschluss wollten sich zwei Unternehmen auf juristischem Wege zur Wehr setzen: Sowohl ein Anbieter für Haushaltsgeräte als auch ein Seller im Bereich Elektronik reichten Klage ein – ohne Erfolg, wie sich nun zeigt. Beide Verfahren sind nach einem Bericht der WirtschaftsWoche eingestellt worden. Das Oberlandesgericht Hamburg, das sich für die Fälle zuständig zeigte, sah beide Male keine „sortimentsbedingte Abhängigkeit“ der klagenden Seller von Ottos Marktplatz.

Otto verweis auf eigene Qualitätsansprüche

Otto selbst habe verlauten lassen, dass man das Portfolio seiner Händlerinnen und Händler kontinuierlich im Auge behalte, „um die Qualität unseres Plattformangebots sicherzustellen“, kommentierte ein Sprecher des Konzerns. 

Fünf Jahre ist es nun her, dass sich Otto vom reinen Händler zum Marktplatz entwickelte: Im Frühjahr 2020 öffnete sich die Plattform für externe Verkäuferinnen und Verkäufer. Seither sei die Zahl der Marktplatzpartner auf mehr als 6.000 Seller angestiegen. Das bringe aber eben auch neue Herausforderungen mit sich, wie auch Otto-Chefin Petra Scharner-Wolff erklärt: Nach einer Anlaufphase sein es entsprechend angebracht, „zu schauen, mit welchen Partnern wir Volumen machen und mit welchen nicht. Und ob die Qualität auch zu unserem Anspruch passt“, wie die WirtschaftsWoche weiter zitiert.

Nach Gebührenanstieg: Hunderte Seller kehren Otto den Rücken

Fluktuationen auf Ottos Marktplatz gab es allerdings nicht nur mit Blick auf besagte Sperrungen: Auch Anpassungen der Marktplatzgebühren lösten Bewegungen unter den Händlerinnen und Händlern aus.

Nachdem etwa im Sommer 2024 die Grundgebühr auf dem Portal deutlich angehoben wurde, kamen im Herbst neue Staffelprovisionen hinzu, die mit einer teils beträchtlichen Erhöhung der Gebühren für Seller einhergingen. Viele Unternehmen haben empfindlich und verärgert auf die Anpassungen reagiert. Damals waren Berichte aufgekommen, nach denen sich mehr als 1.000 Partner vom Marktplatz zurückgezogen haben sollen. Otto selbst hatte dieses Maß an Abgängen bestritten – zwar habe es demnach Abwanderungen gegeben, doch diese seien deutlich kleiner ausgefallen als berichtet.

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