Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat Klage gegen Rewe eingereicht. Grund ist das neue Bonusprogramm der Rewe-App, das aus Sicht der Verbraucherschützer eine entscheidende Information vorenthält: den Preis der beworbenen Produkte.

In der App können Nutzer Bonusguthaben sammeln, wenn sie bestimmte Produkte kaufen und dieses bei künftigen Einkäufen einlösen. Doch neben diesen Artikeln wird nur der Bonusbetrag angezeigt, nicht der eigentliche Preis. Wer diesen erfahren will, muss erst den Markt aufsuchen. Das kritisiert die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nach Angaben von heise-online, denn Kunden bräuchten alle relevanten Informationen vor dem Kauf.

Mangelnde Transparenz in der App

Die Verbraucherzentrale sieht in dieser Werbepraxis eine Irreführung, weil Kunden Preise nicht direkt vergleichen können. Dies könne dazu führen, dass Verbraucher von einem vermeintlich guten Deal ausgehen, ohne die tatsächlichen Kosten zu kennen. Rewe äußert sich nicht zu den Vorwürfen und verweist auf das laufende Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Köln.

Ähnliche Kritik gab es bereits an Lidl und Penny. Im Januar hatte die Verbraucherzentrale die Discounter abgemahnt, weil sie in der Werbung reduzierte Preise nur für App-Nutzer angaben, ohne den regulären Preis für andere Kunden zu nennen. Das wurde als Verstoß gegen die Preisangabenverordnung gewertet.

Apps als Kundenbindungsinstrument

Supermärkte setzen zunehmend auf digitale Bonusprogramme, um Kunden zu binden und deren Kaufverhalten zu analysieren. Rabatte und Guthaben locken Verbraucher, während Händler wertvolle Daten sammeln und gezielt Angebote ausspielen.

Neben der aktuellen Kritik sorgte die Rewe-App zuletzt für negative Schlagzeilen, weil Nutzer berichteten, dass Unbekannte ihr gesammeltes Guthaben gestohlen hatten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com