„Größte Preissenkung aller Zeiten“ – Verbraucherzentrale klagt wegen Irreführung

Veröffentlicht: 30.07.2025
imgAktualisierung: 30.07.2025
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
30.07.2025
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Lidl Filiale im Dunkeln. Das Unternehmenslogo und die Innenraumbeleuchtung sind an.
philipus / Depositphotos.com
Die Discounterkette Lidl warb mit ihrer größten Preissenkung aller Zeiten. Welche Produkte reduziert sind, ist dabei jedoch unklar.


Wer behauptet, über 500 Produkte um bis zu 35 Prozent im Preis zu senken, sollte dieses Versprechen auch belegen können. Das kann Lidl jedoch in den Augen der Verbraucherzentrale Hamburg nicht. Wie der Spiegel unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur berichtet, ging deswegen jetzt eine Unterlassungsklage gegen den Discounter beim Landgericht Heilbronn ein. 

Preissenkungen kaum nachvollziehbar

Ende Mai dieses Jahres kündigte Lidl groß an, ein Zeichen für seine Kundschaft setzen zu wollen. Um den Einkauf angesichts anhaltender wirtschaftlicher Herausforderung für alle erschwinglich zu machen, versprach das Handelsunternehmen, mehr als 500 Produkte aus nahezu allen Warengruppen dauerhaft reduziert anzubieten. Das Unternehmen betitelte die Aktion selbst als „größte Preissenkung seiner Geschichte“.

Doch wer derart konkrete Versprechen tätigt, sollte diese auch halten und belegen können, meint die Verbraucherzentrale Hamburg. Deren Lebensmittelexperte Armin Valet betonte gegenüber dem Spiegel, dass die Kampagne vollkommen offen lasse, um welche Produkte es sich handele. Auch würden die versprochenen Reduzierungen noch unter den Preissteigerungen der letzten Jahre liegen, was die Signalkraft deutlich minimiert.

Stichprobentests, unter anderem vom Handelsexperten Stephan Rüschen oder der Preisvergleichsapp Smhaggle fanden zwar Reduzierungen vor, jedoch deutlich weniger als die versprochenen 500. Verbraucher:innen würden dadurch in die Irre geführt. 

Lidl hält an Kampagne fest

Mit großflächigen Slogans und Plakaten erweckte die Kampagne durchaus Aufsehen. Die Ersparnis, die man sich beim Anblick erhofft, bleibt mindestens diffus und nicht genau nachvollziehbar. Zur durch den Verbraucherschutzverband eingereichten Klage gab es seitens Lidl bisweilen keine Stellungnahme, da diese dort derzeit nicht bekannt sei. Auf die allgemeine Kritik reagierte man jedoch.

So wies das Unternehmen darauf hin, dass sich die Zahl 500 auf Preissenkungen im gesamten Bundesraum beziehen würde. Eine Prüfung anhand einzelner Märkte oder Regionen würde daher kein schlüssiges Ergebnis zu Tage bringen können. Jedoch wird auch diese Information in der Kampagnenbeschreibung eher klein gehalten.

Laut der Tagesschau ist es nicht der einzige Rechtsstreit, mit dem der zur Schwarz-Gruppe gehörende Discounter aktuell kämpft. Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart kritisiert demnach der Verbraucherzentrale Bundesverband die unklaren Datenschutzbestimmungen innerhalb der Lidl-Plus-App.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 30.07.2025
img Letzte Aktualisierung: 30.07.2025
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Ricarda berichtet über digitale Themen und spricht in Interviews und Podcasts mit spannenden Stimmen aus der Branche.

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