TradeMachines verärgert die Crowd: Wichtige Information verschwiegen

Veröffentlicht: 27.04.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 27.04.2018

Auf der Plattform TradeMachines werden gebrauchte Maschinen gehandelt. Das Unternehmen hat auch Investment-Gelder in der Crowd gesammelt – doch dabei hat das Unternehmen den Unterstützern offenbar eine wichtige Information vorenthalten.

Bagger und Lkw auf einer Baustelle
© plantic – Shutterstock.com

 

Die Gebraucht-Maschinen-Plattform TradeMachines hat offenbar Ärger mit der Crowd. Das StartUp, das Ende 2015 insgesamt 770.000 Euro im Rahmen einer Crowd-Kampagne eingesammelt hatte, gehört zu zwei Dritteln dem strategischen Investor Surplex aus Düsseldorf, wie Gründerszene berichtet. TradeMachines-Gründer Heico Koch sei damals auf die Surplex-Macher zugegangen und habe sein Konzept einer Meta-Suchmaschine vorgestellt. Surplex habe die nötigen Investitionen zur Verfügung gestellt, wie auch das Unternehmen bestätigte.

„Um die Ideen nach vorne zu bringen, haben [die Surplex-Macher] Heico [Koch] den größeren Anteil für die notwendigen Investitionen zur Verfügung gestellt“, zitiert Gründerszene eine Unternehmenssprecherin. „Da sie weder eine aktive Rolle in der Unternehmensführung noch als Anteilseigner spielen wollten, haben sie ihm die hundertprozentige Kontrolle über die Stimmrechte überlassen.“ Die Anteile seien über einen Treuhandvertrag abgesichert worden.

Wichtige Information für Investoren

Heico Koch sei so zum Start des Unternehmen als alleiniger Besitzer von TradeMachines aufgetreten. Treuhänderisch hielt er aber die Anteile für den strategischen Investor – erkenntlich war das allerdings nicht. Und so seien auch die Crowd-Investoren im Jahr 2015 nicht darüber informiert worden, dass die Mehrheit von TradeMachines eigentlich in den Händen von Surplex lag. Das Unternehmen bestätigte, dass diese Information nicht Teil der Kampagne war.

Das sei vor allem deshalb problematisch, weil die Information, wie viel der Gründer an seinem Unternehmen hält, Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten zulässt. Je mehr ein Gründer an einem Unternehmen hält, desto höher sei seine Motivation, das Unternehmen auch zum Erfolg zu führen. Zudem ließe sich ein Treuhandvertrag kündigen, wodurch die Anteile im Fall von TradeMachines einfach zurück an Surplex gehen würden. Ein solches Konstrukt ist aber nicht für jeden Investor attraktiv. Zudem tritt Surplex auf der TradeMachines-Plattform selbst als Händler auf – ein Punkt, den Gründerszene als „kritisch“ einstuft, da der Investor somit in den Wettbewerb mit kleineren Händlern tritt.

TradeMachines strauchelt mit Geschäftszahlen

Koch verteidigt die Entwicklung aber. Er selbst sei an einer guten Geschäftsentwicklung und einem Exit interessiert gewesen. Zudem habe Surplex eine mehrfache Finanzierung ermöglicht. Ohne den Investor sei unsicher, ob es die Plattform überhaupt noch gebe, so Koch. „Dass das erhoffte Wachstum nicht eingetreten ist, liegt leider an der eher langsamen Digitalisierung des Marktes.“ Im August 2017 erklärte das Unternehmen, dass die Umsätze sich nicht wie erhofft entwickelt hatten (wir berichteten).

Die Crowd fühlt sich getäuscht. „Die Crowdinvestoren sind am Ende immer die Deppen!“, zitiert Gründerszene einen Investor, der nicht mit echtem Namen genannt werden will. Ihm wäre die Verbindung gerne vor dem Investment bekannt gewesen. „Meiner Einschätzung nach wurde die Crowd getäuscht.“

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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Kommentare  

#1 Schmidt 2018-04-28 20:16
Ich bin auch Companist bei Trademachines und versteh das nicht so ganz. Die Zahlen sollen sich nicht so gut entwickeln. Ich habe mal den Gründerszeneart ikel nachgelesen, da kann man doch jetzt im Nachhinein froh sein, dass Surplex Trademachines gerettet hat. Also ich bin auf alle Fälle froh, dass ich jetzt nicht mein Geld verliere
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