Rocket Internet: Eine halbe Milliarde für mehr Wachstum (Update)

Veröffentlicht: 14.07.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 14.07.2015

Oliver Samwer sagte kürzlich, dass er Bäcker sei – und seine Brötchen aus Ideen, Menschen und Kapital backe. Vor allem an Kapital mangelt es immer. Nun nimmt Rocket Internet mit Zustimmung der Aktionäre über eine Wandelschuldverschreibung weitere 550 Millionen Euro Kapital auf. Update: Der Aktienkurs von Rocket Internet stürzte nach der Ankündigung ab.

Oliver Samwer

© Rocket Internet

Rocket Internet braucht weiteres Kapital, um weiter wachsen zu können. Auf der Hauptversammlung im Juni hatte die Berliner StartUp-Holding seine Aktionäre davon überzeugen wollen – mit Erfolg. Die Aktionäre billigten den Kurs, die mögliche Emission von 67 Millionen neuen Aktien bis 2020 genehmigten sie. Auch die Option auf eine Wandelschuldverschreibung von bis zu zwei Milliarden Euro segneten die Aktionäre ab.

Nun nutzt Rocket Internet genau das, um sich weiteres Kapital zu holen: 550 Millionen Euro sichert sich die Firmenfabrik über eine Wandelanleihe. Die Anleihen haben eine Laufzeit von sieben Jahren und sind mit einem Zinssatz von 2,25 bis 3 Prozent jährlich versehen. Die Anleihen können jederzeit in Aktien des Unternehmens gewandelt werden – rund 10,2 Millionen Aktien, um genau zu sein. Das entspricht etwa sechs Prozent des derzeitigen Grundkapitals von Rocket Internet.

Sperrfrist für weitere Aktienausgaben

Die halbe Milliarde, die nun als weiteres Kapital zur Verfügung steht, soll nach Angaben des Unternehmens in das bestehende Portfolio und neue Projekte gesteckt werden. Die zwölf „Proven Winners“ und die zehn „Emerging Stars“ sollen weitere Investments erhalten, „um langfristig eine Mehrheitsbeteiligung aufrechtzuhalten oder zu erreichen und deren Angewiesenheit auf externe Finanzierungsquellen zu reduzieren“. Auch die Startfinanzierung von neuen Projekten und „allgemeine Unternehmenszwecke“ sollen von dem frischen Kapital profitieren.

Dass Rocket Internet jetzt aber weiter Kapital über Aktienausgaben sammelt, wird nicht passieren: Das Unternehmen habe sich eine dreimonatige Sperrfrist auferlegt, in der keine weiteren Aktien ausgegeben werden.

 

Update, 10:10 Uhr

Die Börse scheint negativ auf die Kapitalerhöhung durch Wandelanleihen zu reagieren: Der Aktienkurs des Unternehmens ist am Vormittag um bisher 5,34 Euro - oder 13,04 Prozent - auf 35,60 Euro abgestürzt, wie bei Finanzen.net zu sehen.

Kommentare  

#1 Paul Debo 2015-07-14 17:30
Das hört sich immer so erfrischend und leicht an wie es einzelne, neue Firmen schaffen so eine Menge Geld einzusammeln. Die Frage ist aber, nutzt es der Menschheit? Wer sind denn die Geldgeber und welche Interessen haben diese? Bei solchen Aktionen erfolgt eine Konzentration und die Entscheider haben nur materielle Ziele. Meist um jeden Preis. Wir es in der Zukunft nur noch Tiger und Elefanten geben und alles andere ist nur noch Beute?

Ich möchte keine Beute sein, deshalb verweige ich meinen Applaus solchen Pressemitteilun gen.
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