Geschäftszahlen: Rocket Internet auf der Suche nach Gewinn

Veröffentlicht: 25.04.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 25.04.2017

Die Berliner StartUp-Schmiede Rocket Internet hat seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgestellt. Oliver Samwer und Finanzchef Peter Kimpel versuchten dabei, positive Stimmung zu versprühen – auf die versprochenen Gewinnen warten die Aktionäre allerdings immer noch vergebens.

Oliver Samwer

© Rocket Internet

Oliver Samwer und sein Finanzchef Peter Kimpel warteten mit einer guten Nachricht für die Aktionäre auf: Die größten Beteiligungen der Berliner StartUp-Schmiede Rocket Internet können für das vergangene Jahr weiteres Wachstum verzeichnen. Zudem zeigte sich ein „Fortschritt auf dem Weg zur Profitabilität“ – will heißen, die Unternehmen haben weniger Verluste gemacht. Insgesamt stieg der Umsatz der fünf wichtigsten Unternehmen im Portfolio von Rocket Internet um 29 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Die Ebitda-Marge verbesserte sich um rund 16 Prozent – liegt aber immer noch bei -15 Prozent.

„Im Jahr 2016 haben unsere größten Beteiligungen sich weiter der Profitabilität angenähert, während sie weiteres Wachstum erzielen konnten“, fasst Oliver Samwer die Jahreszahlen zusammen. Doch die Aktionäre, die schon länger auf die erhofften Gewinne warten, nahmen diese Nachricht nur bedingt begeistert auf. Wie Gründerszene berichtet, verzeichnete die Rocket-Internet-Aktie ein leichtes Minus am Dienstagmorgen.

Gewinnzone und Börsengang lassen auf sich warten

Grund dafür: Die StartUps aus dem Hause Rocket Internet stecken nach wie vor in der Verlustzone. Eigentlich ist das für Jungunternehmen zunächst nichts ungewöhnliches, aber Samwer hatte den Aktionären vor rund anderthalb Jahren versprochen, bis Ende 2017 drei StartUps in die Gewinnzone zu hieven. Das ist bisher nicht geschehen und es sei laut Gründerszene auch nicht absehbar, welche StartUps das überhaupt sein sollen.

Auch die Ankündigung, eine der Beteiligungen an die Börse zu bringen, hat Samwer nicht erfüllt. Die damals gesetzte Frist ist inzwischen verstrichen. Spektakulär war die Börsen-Ambition von HelloFresh: Das Unternehmen kündigte einen IPO an, verschob die Pläne, befand sich offenbar kurz vor dem Börsengang und sagte erneut ab. Und das innerhalb von wenigen Monaten. Rocket Internet gibt über die Hintergründe keine Auskunft. Börsenpläne kommentieren die Berliner generell nicht.

Rocket Internet hat aufgeräumt

Dass die Zahlen der Berliner insgesamt besser wirken, liegt laut Gründerszene auch an einer Aufräumaktion von Rocket Internet. Schlecht laufende StartUps wurden im vergangenen Jahr großzügig aus dem Portfolio entfernt. So wurde Jabong für 70 Millionen Euro an Flipkart verkauft, Foodpanda ging für rund 320 Millionen Euro an Delivery Hero. Bleibt die Frage, welches der noch vorhandenen StartUps zu dem versprochenen Heilsbringer entwickeln wird. „Ich kann nicht sagen, was groß werden wird, was normal laufen und was scheitern wird“, zitiert Gründerszene Oliver Samwer. „Dafür ist es zu früh.“

Im Jahr 2016 hat Rocket Internet nach eigenen Angaben acht StartUps aufgebaut. In diesem Jahr wolle man fünf bis acht neue Unternehmen starten, verkündet Samwer – und betont, dass es nicht auf die Zahl, sondern die Qualität der Firmengründungen ankomme. Die Aktionäre werden sicher mit Interesse verfolgen, welche Qualität die StartUps haben.

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