Die Chrome-Entwickler haben mit einer geplanten Änderung für Aufregung gesorgt und sehen sich nun heftiger Kritik ausgesetzt. Die geplante Änderung der Erweiterungsschnittstelle sieht vor, die Möglichkeiten einer Erweiterung zum Blockieren von Inhalten einzuschränken. Wie Heise Online berichtet, bedrohe dieser Entwurf die Existenz von Adblockern und Sicherheitserweiterungen. Die Auswirkungen dürften zudem nicht nur den Chrome-Browser betreffen, sondern auch andere Browser, die auf Chromium basieren – dazu zählen unter anderem Opera und demnächst auch Microsoft Edge.
Grund für die Änderungen dürfte vorrangig das Thema Sicherheit sein: Browser-Erweiterungen haben vergleichsweise weitreichende Rechte, was sie zu einem Risiko macht. Kriminelle haben schon häufiger Erweiterungen für ihre Zwecke missbraucht, teilweise gefährdete auch der Leichtsinn von Entwicklern die Browser-Nutzer. Google hat zunächst reagiert, indem Erweiterungen nur noch über den Chrome Web Store installiert werden können. Das geplante Update soll nun die Rechte von Erweiterungen einkürzen.
Auch Adblock Plus wäre nicht mehr funktionsfähig
Im Zentrum der Kritik steht nun das „DeclarativeNetRequest“-API. Dieses soll das Blockieren der von einer Website angeforderten Inhalte eigenständig regulieren – und ersetzt das bislang von Adblockern und Sicherheitserweiterungen genutzte „WebRequest“-API. Das neue API schreibt klar vor, wie die Blockaderegeln aussehen müssen.
Die Entwickler der Erweiterungen Ublock Origin und Umatrix beklagen nun, dass das für die Erweiterungen das Ende sei. Auch Ghostery sei von den Änderungen betroffen, heißt es bei t3n.de. Das Unternehmen soll nun offenbar den Rechtsweg erwägen, sollte Google seine Pläne umsetzen. Nach Angaben von Heise Online wäre auch der Werbeblocker Adblock Plus mit dem neuen API nicht mehr funktionsfähig.
Will Google sich Konkurrenz vom Hals schaffen?
Einen weiteren Kritikpunkt wirft Daniel Glazman, ein bekannter Entwickler aus dem Mozilla-Umfeld, auf: Die Erweiterungsschnittstellen der Browser haben sich im Laufe der Zeit nahezu angeglichen. Googles Vorstoß könne nun dafür sorgen, dass eine Standardisierung wieder in weite Ferne rücken könnte.
Google hatte selbst vor knapp einem Jahr einen eigenen Adblocker in Chrome integriert (wir berichteten). Das Unternehmen will die Nutzer damit vor schadhafter Werbung schützen und im Sinne der „Coalition for Better Ads“ agieren. Die angekündigte Änderung lässt deshalb aber umso stärker aufhorchen: Der Verdacht steht im Raum, dass Google sich mit dem neuen API unliebsame Konkurrenz aus dem Browser halten könne. Doch gewisse „WebRequest“-Funktionalitäten könnten auch weiterhin erhalten bleiben: Im Entwurf der Dokumentation heißt es laut Heise Online, dass „DeclarativeNetRequest“ das „primäre Content-blockierende API“ werden soll, aber nicht in allen Anwendungsfällen genügen werde.
Kommentar schreiben