Die Drogeriekette Walgreens hat in Chicago einen Test für intelligente Kühlschränke gestartet. Anders als bei bekannten Varianten aus dem eigenen Zuhause, die darauf aufmerksam machen, wenn die Milch knapp wird, geht es in der Walgreens-Filiale vor allem um Personalisierung. Die smarten Kühlschränke basieren auf Cooler Screens. Diese ersetzen die klassische Glasscheibe durch Displays, die dem Kunden genau anzeigen, was ihn im Kühlschrank erwartet, inklusive Preisen, Rabatten und Inhaltsstoffen.
Die Walgreens-Kühlschränke gehen aber noch ein paar Schritte weiter. Die modifizierten Kühlschränke sind mit unterschiedlichen Sensoren und Kameras ausgestattet, die nicht nur erkennen, wenn sich ein Kunde nähert, sondern auch spezifische Anzeigen aufschalten können. Denn die speziellen Kühlschränke beherbergen eine Software zur Gesichtserkennung und die hat PSFK zufolge eine Menge zu bieten.
Alter, Geschlecht, Wetter
Die Software soll sowohl Alter als auch Geschlecht des Kunden erkennen, darüber hinaus sogar das Wetter und den Inhalt des Einkaufskorbs. Walgreens soll das smarte Display dabei helfen, demografische Daten über die Kundschaft zu sammeln und zu erkennen, was sich gut verkauft – und an wen. Marken wie Nestlé und Miller Coors nutzen die Cooler Screens in der Testphase zur Platzierung von Werbung.
Walgreens erhoffe sich von dem Test, einen Teil der Werbe-Ausgaben, die Unternehmen sonst ins Fernsehen oder in Außenwerbung investieren, ins eigene Geschäft fließen zu lassen. Denn die fortschrittliche Gesichtserkennung soll auch dabei helfen, zu erkennen, welche Marken und Produkte bei welchen Kunden an ehesten auf Gegenliebe stoßen, wiederum anhand der demografischen Daten, die mit der Gesichtserkennung gesammelt werden. The Atlantic zufolge will Wallgreens den Testlauf auf New York und San Francisco ausweiten.
Neu ist das System von Wallgreens allerdings nicht. Mit Gesichtserkennung experimentieren Unternehmen seit Jahren, Amazon zeigt ganz aktuell, dass es nicht ganz so leicht ist, wie man glaubt. Das Leipziger StartUp Sensape arbeitet an einem ähnlichen System, mit steigendem Erfolg. Die Alterserkennung funktionierte dort übrigens schon vor zwei Jahren ziemlich solide.
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