„Danke, dass ihr unsere Follower wart! Es war uns eine Freude, mit euch allen eine Community aufzubauen. Bald werden wir diese Seite schließen – bitte schaut ab sofort hier vorbei, um up-to-date zu bleiben.“
Mit dieser Nachricht verabschiedet und bedankt sich Google Deutschland von seinen treuen Followern (immerhin ganze 281.401!) im eigenen Netzwerk Google+. Wer künftig Updates von Google erhalten will, soll dem Unternehmen also auf Twitter folgen.
Bei den Nutzern kommt das mäßig bis gar nicht gut an: „Nett gemeinter Beitrag, aber den hättet ihr Euch echt sparen können!“, schreibt ein Nutzer und moniert, dass Google den Nutzern die „einzig wahre Alternative zu Facebook unterm A** wegziehen“ würde, nur um zu posten, wie schön es doch war. „Wenn es euch so viel Freude gemacht hat, dann hätte ich mehr Einsatz für den Erhalt gewünscht“, fügt der Nutzer hinzu – und spricht damit einen wunden Punkt an.
Google hat im eigenen Netzwerk versagt
Denn im eigenen Netzwerk hielt sich Google – wie eben die meisten seiner Nutzer – bedacht zurück. Nur etwa alle acht bis zehn Wochen setzte Google überhaupt mal einen Post bei Google+ ab. Oder, wie GoogleWatchBlog kommentiert: „Bis zum nächsten Mal wäre das Netzwerk also ohnehin schon abgeschaltet.“ Da kann man also froh sein, dass Google Deutschland vorzeitig die Segel streicht und sich überhaupt noch einmal vor dem Ende von Google+ meldet.
Im gesamten langsamen Sterbeprozess von Google+ ist das wohl der traurige Höhepunkt. Nicht nur, dass Google sich auf Twitter zurückzieht. Die Frequenz, mit der das Unternehmen das eigene Netzwerk mit Inhalten bedacht hat, zeigt eindrücklich, welchen Status Google+ hatte – nämlich einen sehr niedrigen, wie auch einige Nutzer in den Kommentaren unter Googles Post anmerken. „Das alleine zeigt, dass es Google nie wirklich ernst war mit G+“, meint ein anderer Nutzer. „Schade und traurig.“
Dass Google selbst offenbar nicht bis zum Schluss verharren will, zeigt sich einen Tag später: Das Profil von Google Deutschland findet sich nicht mehr im Netzwerk. Der Kapitän hat das sinkende Schiff verlassen – und will nicht mehr warten, bis es wirklich vorbei ist.
Endlich wird der Stecker gezogen
Wer Nutzer in sein Netzwerk locken will, kann das sicherlich nicht über Zwang tun (so wie Google es mit der Zwangsumstellung der YouTube-Konten auf Google+-Konten versucht hat), man sollte als Macher hinter dem Netzwerk aber schon auch selbst aktiv mit den Nutzern interagieren.
Vielleicht hat Google aber auch schon länger selbst erkannt, dass es mit Google+ halt einfach nichts werden würde. Vielleicht hat das Unternehmen auch gehofft, dass einfach irgendwann gar keine Aktivitäten mehr in dem Netzwerk passieren und es ein gepflegtes Zombie-Dasein führen kann. Oder Google hat das Netzwerk eben selbst vergessen und sich endlich einmal dazu durchgerungen, den Stecker zu ziehen und diese unliebsame Aufgabe nicht länger auf die lange Bank zu schieben.
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