Die betrügerischen Machenschaften im E-Commerce nehmen hierzulande immer weiter zu. Mit 97 Prozent der deutschen Online-Shops war bereits schon so gut wie jeder Händler betroffen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung zum Thema „Betrug im Online-Handel“ in der DACH-Region der Crifbürgel GmbH. Auch in Österreich (87 Prozent) und der Schweiz (92 Prozent) sieht es nur minimal besser aus.
„Die Betrugsprävention in Online-Shops wird immer wichtiger. Es gibt mittlerweile kaum noch Onlinehändler, die nicht schon finanzielle Einbußen durch organisierten Betrug hinnehmen mussten. Die Methoden der Betrüger werden dabei immer professioneller und schwerer zu durchschauen“, erläutert Christian Bock, Geschäftsführer von Crifbürgel in der entsprechenden Pressemeldung.
Vier dominierende Betrugsmuster
Bei der Untersuchung, für die rund 120 Online- und Versandhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus dem Kundenstamm von Crifbürgel befragt wurden, zeichnete sich ein deutliches Muster an Betrugsvarianten ab. Verfälschte Namens- oder Anschriftendaten wurden mit 97 Prozent für den Betrug deutscher Online-Shops am häufigsten verwendet. Mit 91 Prozent lag der Identitätsdiebstahl auf dem zweiten Platz, gefolgt vom sogenannten Eingehungsbetrug (84 Prozent). Dabei ist sich der Käufer bereits bei der Bestellung bewusst, dass er die Ware nicht bezahlen kann oder will, er diese aber dennoch erhält. Als vierte Betrugsmasche gaben 58 Prozent das Bezahlen mit gestohlenen Zahlungsdaten an.
Ein Großteil der Unternehmen hat die zunehmende Gefahr mittlerweile aber erkannt und führt entsprechende Maßnahmen durch. Dazu gehören unter anderem die manuelle Überprüfung durch Mitarbeiter (90 Prozent) oder das Führen einer Kundenliste (77 Prozent). Ein Viertel setzt auf Fraud-Filter auf der Namens- und Adressebene, um rechtzeitig einen möglichen Betrug zu erkennen.
© obs/CRIF Bürgel GmbH
Verlust von über 10.000 Euro bei der Hälfte der Händler
Ist das Unternehmen allerdings erst einmal Opfer eines Betrugs geworden, können die Auswirkungen recht drastisch sein. Neben Reputationsschäden und juristischen Kosten kann der direkte finanzielle Schaden Händler vor große Herausforderungen stellen. Zwar lag bei 70 Prozent und damit beim Großteil der Studienteilnehmer der höchste Einzelverlustbetrag aufgrund von Betrugsfällen unter 5.000 Euro, der Gesamtschaden in einem Jahr summierte sich bei über der Hälfte der Online-Shops (56 Prozent) aber auf mehr als 10.000 Euro. Diese Summe kann kleine und mittelständische Händler schnell vor ernsthafte finanzielle Probleme stellen.
„Große Online-Shops haben mittlerweile eigene Abteilungen zur Betrugserkennung. Der technische Fortschritt und die Digitalisierung begünstigen die Entstehung neuartiger Betrugsmethoden. Gerade kleinere oder mittlere Unternehmen haben oftmals nicht die Ressourcen, um sämtliche Prüfungen selbst vorzunehmen. Hier bietet sich ein Outsourcing an, um noch effizienter gegen Betrüger vorzugehen“, so der Rat von Christian Bock.
Kommentar schreiben
Antworten
danke für deine Nachricht. Gern möchten wir uns mit dir in Verbindung setzen, um deine Fragen zu klären. Dazu kannst du uns deine Daten unter infoonlinehaendler-news.de zuschicken und unsere Kollegen melden sich dann bei dir.
Vielen Dank und beste Grüße,
die Redaktion
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Unter dem Deckmantel "Verbrauchersch utz" werden die Betrüger geschützt.
Gegen diesen Betrug macht natürlich keiner was:(
Ihre Antwort schreiben
Antworten
PS: Es gehört zwar nicht speziell zu diesem Thema, jedoch bitte ich den Händlerbund zu prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, eine Änderung des aktuellen Widerruf-Rechts bezüglich der Hinversandkoste n dahingehend zu bewirken (einklagen), dass diese Kosten vom VERURSACHER zu tragen sind.
Ich kann mir vorstellen, dass ALLE Händler europaweit ihre Unterschrift dazu geben würden.
Denn die Verkäufer müssen neben anderem angefallenen auftragsabhängi gen Aufwand, wie Arbeitszeit, Bankgebühren und Nebenkosten, auch diese Versandkosten UNVERSCHULDET tragen. (somit 100% Verlust)
Durch eine Gesetzesänderun g würden sich Käufer vorher genau überlegen, ob der Kauf tatsächlich gewollt ist. Ich bin überzeugt, dass dadurch eine Menge sinnloser Paketsendungen wegfallen und die Rücksendungsflu t gemäßigt wird. Das wiederum entlastet die Umwelt.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Nun würde mich aber doch interessieren, wie 97% der Händler hintergangen wurden. Bei mir gibt es nur Vorkasse. Ab 20€ nur versicherter Versand. Sicherlich hatte ich auch schon den einen oder anderen Käufer mit geklautem PayPal-Konto. Mein Problem? Nein: PayPal die Versandbestätig ung geschickt -> Problem des Kontoinhabers. Wer auf phishing reinfällt ist selber Schuld.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben
Antworten
gehört Nummer 4 und Nummer 1 nicht zu Nummer 2?
1.) Verfälschte Namens- oder Anschriftendaten
2.) Identitätsdiebstahl
3.) Eingehungsbetru g
4.) Bezahlen mit gestohlenen Zahlungsdaten
Könnten Sie bitte zum besseren Verständnis kurze Beispiele zu Nummer 1, 2 und 4 geben?
Erfahrungen mit Nummer 3 haben wir selbst schon erlebt.
Die anderen Erfahrungen möchten wir vermeiden.
Vielen Dank!
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Was die Studie nicht erfasst sind Betrug durch zurücksenden benutzter oder falscher Ware, Beschädigung an Rücksende-Waren , Behauptungen, dass Ware nicht angekommen ist, angebliche Fehlteile, Kosten durch Annahmeverweige rung, unberechtigtes Einfordern von Rücksendelabel und überhaupt die Erstattung der Hinsendekosten (gesetzlich gewünschter Schaden am Händler) - hab ich was vergessen?
Das sind alles nur kleine €-Beträge, aber in Summer der weitaus größere Schaden, die der ehrliche Kunde bezahlen muss. Und dann wird gejammert "es wird alles immer teurer"...
Ihre Antwort schreiben