Jeder, der sich im Netz bewegt und Spuren oder sogar bewusst persönliche Daten hinterlässt, weiß: Diese Informationen können Gold wert sein. Unternehmen managen darauf basierend ihre Online-Werbung – sowohl die Inhaber solcher Daten als auch die werbenden Firmen. Der genaue Wert ist unklar, ein gerade in den USA eingebrachter Gesetzesvorschlag soll Facebook und Co. dazu zwingen, den monetären Wert eben dieser Nutzerdaten preiszugeben.
Alle Daten von Amazon, Facebook, Gmail ... auf einen Blick
Jetzt sollen aber auch Nutzer direkt vom Verkauf ihrer persönlichen Daten im Web profitieren können – das plant zumindest die Online-Plattform Bitsaboutme. Das Schweizer Unternehmen geht aktuell mit seinem Online-Datenmarktplatz auch in Deutschland an den Start, so eine Pressemitteilung. So soll das Ganze funktionieren: Der Nutzer meldet sich an und kann alle seine Accounts verschiedener Bereiche wie Social Media, E-Mail, E-Commerce und Kundenbindungsprogramme hochladen, verknüpfen und speichern. Im Klartext und Idealfall: Eine handliche Übersicht sämtlicher persönlicher Daten z. B. von Facebook, Google Gmail, Amazon, Payback auf einen Blick. Dieses hochwertige Datenpaket kann der Nutzer dann auf einem Marktplatz interessierten Unternehmen oder Organisationen für verschiedene Zeiträume und Nutzungsarten anbieten und erhält dafür Geld oder geldwerte Vorteile.
Firmengründer Christian Kunz erklärt den erhofften Nutzen für Firmen und Kunden: „Wenn jeder Verbraucher bei Bitsaboutme seine eigenen digitalen Daten einsehen, kontrollieren und nun damit auch Geld verdienen kann, wird er sich des Werts seines Datenschatzes bewusst. Damit steigt die Bereitschaft, Daten unter transparenten Bedingungen mit Unternehmen gegen faire Vergütung zu teilen. Ab diesem Moment erhalten Unternehmen weitaus hochwertigere und umfassendere Datenprofile als bisher im Markt. Unternehmen, die sich an diesem Daten-Fairtrade beteiligen, werden entscheidende Wettbewerbsvorteile durch höheres Kundenvertrauen realisieren können.“
Diese Unternehmen sind in Deutschland dabei
Bitsaboutme startete 2017 in der Schweiz und wurde von Christian Kunz und Philippe Legendre gegründet. Beide waren zuvor in verantwortlichen Positionen bei ricardo.ch, einer Schweizer E-Commerce-Plattform. Mittlerweile sollen „mehrere Tausend Verbraucher“ ihre Daten in die Plattform geladen haben, heißt es. In der Schweiz hat unter anderem die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich bereits derartige Datenprofile für ein Forschungsprojekt zur Prävention ernährungsbedingter Krankheiten genutzt. In Deutschland sollen Redzilla.de und naturzeit.de bereits mit an Bord sein.
Verbraucher zahlen nichts für die Nutzung der Plattform. Die Unternehmen vergüten die Preisgeber der Daten und zahlen eine Kommission in nicht genannter Höhe an Bitsaboutme.
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