Wer sich mit seinem Facebook-Konto in andere Online-Plattformen einloggt, kennt das mysteriöse Phänomen: Bei seinem nächsten Besuch auf Facebook sieht der Nutzer womöglich Werbeanzeigen, die mit seinem Verhalten auf der externen Webseite zusammenhängen können. Facebook gibt verschiedene Nutzerdaten an Unternehmen weiter und erhält auch welche, um so seine Werbeausspielung zu optimieren – ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodells. Im Zuge der zunehmenden Datenskandale rudert das Unternehmen nun aber ein Stück weit zurück und will seinen Nutzern mit einer neuen Funktion zumindest etwas mehr Kontrolle über ihre Daten geben, wie heise berichtet. Für den Datenskandal um Cambridge Analytica musste Facebook gerade erst eine Strafe von fünf Milliarden US-Dollar zahlen.
So funktioniert Facebooks neues Datenschutz-Tool
Demnach können die Facebook-Nutzer künftig sehen, welche externen Unternehmen bzw. Webseiten und Apps Daten aus dem Tracking an das soziale Netzwerk liefern. Sie können außerdem die Verknüpfung dieser Informationen mit ihrem Facebook-Profil löschen und diese Verknüpfung auch für die Zukunft sperren. Die Nutzer sollen mit dem neuen Tool „Off-Facebook Activity“ „mehr Transparenz und Kontrolle“ erhalten, wie es von dem Unternehmen heißt. Die gesammelten Daten selbst bleiben bestehen, werden aber anonymisiert – und dadurch auch für Facebook weniger wertvoll. Die zuständige Facebook-Managerin Stephanie Max erklärte laut Zeit Online, diese Maßnahme werde voraussichtlich „etwas Einfluss auf Facebooks Geschäfte“ haben. „Doch glauben wir, dass es wichtiger ist, den Menschen Kontrolle über ihre Daten zu geben“, sagt sie.
Das sind die Folgen für die Werbeindustrie
In der Folge werden werbetreibende Unternehmen keine personalisierten Anzeigen mehr für diese Nutzer schalten können. Trotzdem gibt es Rückhalt aus der Industrie: „Das Off-Facebook Activity-Tool zielt darauf ab, den Menschen mehr Transparenz und Kontrolle über ihre eigenen Daten zu geben und so zur Verbesserung ihrer Online-Erfahrung beizutragen. Wir unterstützen diesen Schritt von Facebook und ermutigen sie und alle Branchenakteure, den Weg fortzusetzen, um wieder Vertrauen in das Werbe-Ökosystem aufzubauen“, sagt Luis Di Como vom Konsumgüter-Konzern Unilever.
Die neue Funktion „Off-Facebook Activity“ können zunächst allerdings nur Facebook-Nutzer in Irland, Spanien und Südkorea in Anspruch nehmen. Wann das Tool nach Deutschland kommt, ist noch unklar.
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