Nach der Cambridge-Analytica-Affäre wollte Facebook eigentlich die Möglichkeiten für Entwickler einschränken, auf Nutzerdaten zugreifen zu können. Doch das im April 2018 durchgeführte Vorhaben des Konzerns hat offenbar nicht viel gebracht: Wie Facebook laut t3n.de selbst mitteilte, hatten rund 100 Entwickler weiterhin Zugriff auf Daten von Nutzern aus Facebook-Gruppen, obwohl das seit letztem Jahr nicht mehr möglich sein sollte.
Keine Beweise für einen Missbrauch
Facebook habe das im Zuge einer laufenden Überprüfung festgestellt und inzwischen auch reagiert. Der Zugriff auf die Daten sei abgeschnitten worden, versichere das Unternehmen. Zudem seien die betreffenden Entwickler kontaktiert worden, um sie zum Löschen der Nutzerdaten aufzufordern. Allein in den vergangenen 60 Tagen hätten elf Entwickler die Daten eingesehen.
„Obwohl uns keine Beweise für einen Missbrauch vorliegen, werden wir sie bitten, alle Mitgliederdaten zu löschen, die sie möglicherweise gespeichert haben, und wir werden Prüfungen durchführen, um zu bestätigen, dass sie gelöscht wurden“, versichert Konstantinos Papamiltiadis, Plattform-Chef von Facebook. Offen ist allerdings, welche Apps genau betroffen sind. Papamiltiadis erklärte lediglich, dass es sich bei den meisten Anwendungen um Tools zur Gruppenverwaltung und zum Teilen von Videos handele.
Facebook wächst trotz Kritik weiter
Der Skandal um Cambridge Analytica hat den Konzern erschüttert und zieht noch immer Konsequenzen nach sich. Vor allem im US-amerikanischen Vorwahlkampf ist die Plattform nun unter besonderer Beobachtung – dass 87 Millionen Nutzerdaten für den Einsatz von politischen Kampagnen abgegriffen wurden, hat das Vertrauen in Facebook nachhaltig gestört. Trotzdem wächst die Plattform weiter: Im dritten Quartal 2019 stieg die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von 2,41 auf 2,45 Millionen, der Überschuss legte im gleichen Zeitraum um 19 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu.
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