Das Coronavirus sorgt für getrübte Stimmung in der Wirtschaft und auch in der Digitalbranche macht sich die unsichere Lage bereits bemerkbar. Der Digitalindex von Bitkom und Ifo, der das Geschäftsklima in der Digitalbranche misst, ist im Februar um 0,8 Punkte gesunken. Die Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage weniger positiv als noch im Januar. Auch die Preiserwartungen und die Erwartungen an die Beschäftigungsentwicklung gingen zurück. Die Auswertung wurde zwischen dem 3. und 21. Februar erhoben, also noch bevor sich die Lage in Europa zuspitzte.
„Der Februar stand im Zeichen geschlossener Fabriken vor allem in China, unterbrochener Lieferketten und eingestellter Geschäftsreisen. Die global besonders stark vernetzte Digitalbranche lässt das nicht unberührt“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, könnten die Erwartungen im März weiter zurückgehen. Berg gibt sich dennoch optimistisch. Es seien nach wie vor alle Indikatoren im Plus. Er setzt künftig eher auf einen Lerneffekt aus der aktuellen Krise: „Corona ist gleichermaßen Chance wie Aufforderung, Wirtschaft, Verwaltung und Gesundheitswesen noch entschiedener und schneller zu digitalisieren, etwa indem Technologien für Webkonferenzen eingeführt werden und Home Office zum Standard wird.“
Apple setzt flächendeckend auf Home Office
In einem Memo hat Apple-Chef Tim Cook seine Mitarbeiter aufgerufen, in dieser Woche im Home Office zu arbeiten – und zwar in den meisten Büros auf der ganzen Welt. Er richtet sich dabei vor allem an jene Mitarbeiter in Risikogebieten. Neben Japan, Südkorea oder Italien nennt Cook dabei auch Deutschland, so Bloomberg. Wo die Arbeit von zu Hause nicht möglich ist, will Apple dafür sorgen, große Menschenansammlungen möglichst einzudämmen. Wer Fieber oder Husten hat, soll der Arbeit fernbleiben.
Digitale Gesundheitsdienste: Deutschland ist kritisch
Bei digitalen Gesundheitsdiensten sind die Deutschen einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PWC zufolge gespalten. Zwar finden etwa drei Viertel der Befragten digitalisierte Verwaltungsprozesse „gut“ oder „sehr gut“. Auch Gesundheits-Apps und die Stärkung der Telemedizin werden von einem Großteil begrüßt. Wenn es aber um die konkrete Nutzung geht, fallen die Reaktionen verhaltener aus, wie Golem berichtet. Elektronisch übermittelte Krankschreibung trifft noch auf Zustimmung, doch elektronische Rezepte oder Videosprechstunden finden keine Mehrheit. Vor allem Ältere sind hier skeptisch. Besonders der Datenschutz bereitet den Befragten Sorge: 77 Prozent haben die Befürchtung, ihre Patientendaten könnten ohne Zustimmung an kommerzielle Anbieter weitergegeben werden.
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