Zugreisende müssen sich bei Fahrten durch Deutschland auf eines einstellen: Einen löchrigen Mobilfunkempfang. „Selbst auf Hauptstrecken ist die Funkversorgung noch nicht optimal“, bestätigt auch Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender beim Fahrgastverband Pro Bahn. Das soll sich nun aber ändern, denn die Deutsche Bahn testet aktuell neue Methoden für den besseren Empfang. Dafür sollen neue Fenster in den Zügen sorgen.
Alte Scheiben verschlechtern Empfang deutlich
Neben der immer noch nicht vollständig vorhandenen Netzabdeckung im Bundesgebiet sorgen auch die Fenster in den Zügen der Deutschen Bahn für Frust bei den Gästen. Denn sie sind einer der Gründe, warum das mobile Surfen und Telefonieren nur eingeschränkt möglich ist. „Scheiben in ICE verschlechtern den Empfang massiv und sorgen so dafür, dass zum Beispiel von 300 MBit pro Sekunde, die direkt am Gleis außerhalb des Zuges erreicht werden können, nur 30 im ICE ankommen“, so ein Vodafone-Sprecher bei Heise Online.
Die Bahnfenster sind in der Tat so isoliert, um Wagen vor Überhitzung zu schützen. „Diese Fenster sind mit einer dünnen Metallschicht versehen, die Sonnenstrahlung fernhält“, heißt es von der Deutschen Bahn. „Auch Mobilfunkwellen gelangen nur schwer durch die Metallschicht ins Zuginnere“. Um dennoch für Empfang zu sorgen, werden sogenannte Repeater eingesetzt, welche die Funkwellen einfangen und ins Innere der Züge weiterleiten. Aktuell seien diese Signalverstärker in allen ICE-Zügen vorhanden, bei den IC-Zügen nur zu einem Teil. „Man merkt schon den Unterschied, ob man in einem Zug mit Repeatern sitzt, oder in einem alten Zug, der keine hat“, weiß Karl-Peter Naumann.
Bessere Mobilfunkversorgung dank frequenzdurchlässiger Scheiben
Nun testet die Deutschen Bahn frequenzdurchlässige Scheiben, die Funkwellen besser durchlassen sollen. Aktuell laufen noch Tests mit den neuartigen Fenstern, die aber bereits in diesem Jahr abgeschlossen sein sollen. „Erste Ergebnisse zeigen, dass es keine Probleme beim Einsatz im Hochgeschwindigkeitsbereich gibt“, so der Konzern. Wann diese flächendeckend zum Einsatz kommen könnten, ist noch nicht bekannt.
Der Fahrgastverband Pro Bahn weist allerdings auch darauf hin, dass bei mangelnder Netzabdeckung auch die besten Fenster nichts nützen. „Da muss man auch der Politik einen Vorwurf machen“, betont auch Karl-Peter Naumann. Bislang wurde nicht genügend Druck auf die Mobilfunkbetreiber ausgeübt. Besserung ist aber in Sicht: „Bis Ende 2022 müssen laut Netzagentur alle 'wichtigen Schienenwege', also ICE- und IC-Strecken mit vielen Fahrgästen, mit mindestens 100 MBit pro Sekunde versorgt sein“, schreibt Heise Online zu den Plänen für die Zukunft.
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