Das „Tokyo Organising Committee“ der Olympischen sowie Paralympischen Spiele sammelte aus ganz Japan elektronische Kleingeräte ein. Damit konnten sämtliche benötigten Materialien für die Produktion der knapp 5.000 Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen gesammelt werden. Das Design wurde bereits im Sommer 2019 veröffentlicht.
Landesweite Materialsammlung
Schon im April 2017 fing das Komitee an, in ganz Japan alte Handys und andere Kleinelektronik zu sammeln. Bis März 2019 kamen dabei etwa 78.985 Tonnen Elektroschrott zusammen. Es haben sich 90 Prozent der japanischen Städte und Gemeinden an der Aktion beteiligt. Darüber hinaus steuerte der japanische Mobilfunkanbieter NTT Docomo 6,21 Millionen gebrauchter Handys bei.
Aus diesem Haufen Schrott konnte das vollständige Material für die olympischen und paralympischen Medaillen gewonnen werden. Insgesamt ergab die Einschmelzung 32 kg Gold, 3.500 kg Silber sowie 2.200 kg Bronze für die Weiterverarbeitung.
Das Idealbild Kreislaufwirtschaft
In Japan wurde bereits 2013 eine „Verordnung zur Förderung von Recycling von Kleinelektronik sowie elektronischem Equipment“ verhängt. Auf Basis dieser erwuchs das Projekt für die Olympischen Spiele in Tokyo. Das japanische Komitee wünscht sich, mit seinem Medaillen-Projekt den Startschuss für ein umweltbewussteres Olympia der Zukunft gesetzt zu haben.
Das Projekt ermöglichte nicht nur eine sinnvolle Weiterverwertung der Millionen und Abermillionen von Altgeräten, welche anderweitig auf dem Schrottplatz landen würden. Es gab der Bevölkerung auch einen einfachen Weg, sich am Erfolg der Tokioter Spiele zu beteiligen.
Die Grundidee, die Medaillen aus recycelten Materialien herzustellen, ist dabei nicht gänzlich neu. Bereits bei den Spielen in Rio 2016, wurden 30 Prozent des benötigten Silbers aus alten Autos und Spiegeln gewonnen. Das lässt hoffen, dass der Trend zu Recyclingmaterialien weiter anhält und sich auch Paris, bei den Spielen 2024, daran beteiligen wird.
Auch Deutschland könnte sich von der Recycling-Leistung Japans noch eine Scheibe abschneiden. Die deutsche Umwelthilfe kritisierte jüngst, dass Online-Händler hier ihre Services noch deutlich ausbessern müssten. Schließlich sind diese seit 2016 dazu verpflichtet, Elektroschrott zurückzunehmen.
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