Keine Hand frei, um schnell ein Foto zu schießen oder ein kurzes Video zu drehen? Facebook will künftig Abhilfe schaffen. Der Social-Media-Konzern hat sich mit dem italienischen Unternehmen EssilorLuxoticca zusammengetan, um eine smarte Brille zu entwickeln. Ein Tochter-Unternehmen der Italiener ist Ray-Ban, demnach soll die Brille Ray-Ban Stories heißen und in drei Varianten herauskommen, die auf den Ray-Ban-Designs Waywafer, Round und Meteor basieren. Insgesamt soll es 20 verschiedene Ausführungen der Brille geben.
Aber was genau wird das für eine smarte Brille? Wer jetzt an Augmented Reality oder Virtual Reality denkt, wird enttäuscht. Die Brille wird keinen Bildschirm haben und auch keine AR- oder VR-Funktionen bieten. Vielmehr geht es Facebook offenbar darum, das Aufnehmen und Teilen von Bildern und Videos bei Facebook und Instagram zu vereinfachen. Die Modelle, die mit zwei 5-Megapixel-Kameras ausgestattet sind, können „nur“ Bilder und Videos aufnehmen – und diese sind nicht einmal besonders lang: Maximal 30 Sekunden sind vorgesehen – also eine gute Instagram-Story-Länge. Etwa 30 Videos oder 500 Bilder sollen in den Brillenspeicher passen.
Verbindung mit dem Smartphone
Um die Brille sinnvoll nutzen zu können, ist die Verbindung mit dem Smartphone wichtig. Diese geschieht über die App Facebook View. Darüber lassen sich die Dateien aus der Brille herunterladen und in den sozialen Netzwerken teilen. Dies ist nicht nur auf die Facebook-eigenen Angebote Facebook, Messenger, Instagram und WhatsApp beschränkt. Auch andere Portale wie etwa TikTok, Snapchat oder Twitter können mit Bildern und Videos versorgt werden.
Die Brille soll parallel auch als Headset nutzbar sein. Im Rahmen stecken drei Mikrofone und mehrere kleine Lautsprecher für Telefonate und Sprachbefehle. Apropos Sprachbefehl: Um ein Foto zu schießen oder ein Video aufzunehmen, kann man entweder den Button an der Brille drücken oder einen Sprachbefehl geben, also zum Beispiel: „Hey Facebook, nimm ein Video auf.“
Ein Hoch auf den Datenschutz?
Dass eine Brille, mit der man jederzeit und überall quasi unbemerkt Videos aufnehmen kann, für Stirnrunzeln bei Datenschützern sorgt, weiß auch Facebook. Sprachbefehle sollen sich löschen lassen, im Zweifel kann sie ohne Sprache bedient werden. Facebook wünscht sich außerdem, dass die Nutzer die Brille „sicher und verantwortungsbewusst nutzen“ und sie in öffentlichen Bereichen wie „Kirchen, Arztpraxen oder Umkleideräumen“ ausschalten. Ob das dann tatsächlich auch alle Nutzer tun, ist eine andere Frage.
Mit einem physischen Off-Button lasse sich die Brille auch ausschalten. Fremde Personen können dies allerdings kaum wahrnehmen. Darum soll stets eine weiße LED an der Vorderseite der Brille leuchten, wenn sie gerade aufnimmt oder fotografiert. Ob Außenstehende dies allerdings auch wirklich wahrnehmen, ist ebenso eine andere Frage.
Deutsche Nutzer müssen auf die Ray-Ban Stories wohl noch eine Weile warten. Die semismarte Brille, die 299 Dollar kostet, ist zunächst in den USA, Australien, Kanada, Irland, Italien und Großbritannien erhältlich.
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