Es schlug große Wellen, als Threads – der Twitter-Klon von Meta – in den App Stores von Apple und Google auftauchte. Schon am 6. Juli sollte Threads starten. EU-Bürger:innen werden sich wohl aber noch gedulden müssen, denn ein hiesiger Launch ist offenbar zunächst nicht geplant. Die irische Datenschutzbehörde DPC (Data Protection Commission) habe von Meta erfahren, dass Threads zunächst nur in den USA und in Großbritannien veröffentlicht wird, so Heise. Threads werde weder „zum jetzigen Zeitpunkt“ noch „auf absehbare Zeit“ in der Europäischen Union erscheinen.
Die DPC betont, die Einführung in der EU nicht zu blockieren. Vielmehr halte Meta den Kurznachrichtendienst zurück, weil die App nicht DSGVO-konform sei. Meta selbst äußert sich öffentlich bislang nicht dazu. Ob EU-Nutzer:innen überhaupt ausgesperrt werden können, ist bislang fraglich, denn Threads soll über das Protokoll ActivityPub auch an Mastodon und das Fediverse angebunden werden. Nutzer:innen könnten dann also auch aus Mastodon heraus bei Threads kommunizieren. Es sei unklar, wie Meta gezielt solche Kontakte aus der EU verhindern will.
Ernster Twitter-Konkurrent?
Bisher hat sich keine Alternative zu Twitter durchsetzen können. Mastodon erlebte eine kurze Hochphase, nachdem Elon Musk Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft hatte. Doch der Hype war kurz. Meta befindet sich jetzt in einer ganz anderen Wettbewerbssituation. Zum einen geht der Konzern mit einer starken Marke – Threads wird an Instagram angebunden – an den Start. Zum anderen bricht die Kritik an Twitter nicht ab. Nachdem Musk am Wochenende begrenzt hatte, wie viele Tweets man pro Tag lesen kann, schossen Suchanfragen bei Google, wie man Twitter löschen kann, in die Höhe. Meta trifft mit Threads auf einen angeschlagenen Konkurrenten. Das könnte den Erfolg des neuen Angebots möglicherweise beflügeln.
Kommentar schreiben