16.000 Nutzer:innen und 72 Händler:innen sollen eine Darknet-Plattform genutzt haben: „Deutschland im Deep Web“ war im Darknet ein Marktplatz, auf dem hauptsächlich Drogen verkauft wurden. Im Oktober letzten Jahres wurde ein Student aus Bamberg festgenommen, der zuletzt Betreiber der Plattform gewesen sein soll. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 23-Jährigen erhoben, wie sie in einer Pressemitteilung verkündete.
Plattform existierte seit 2013
Die Plattform soll bereits seit rund zehn Jahren bestehen, wobei es immer wieder neue Versionen und Betreiber gegeben habe. 2013 sei das Portal erstmals im Tor-Netzwerk veröffentlicht worden. Im Zuge der Ermittlungen des Amoklaufes in München 2016 wurde die Plattform 2017 vom BKA aufgedeckt, da der Täter dort seine Waffe sowie seine Munition erworben hatte. Der damalige Betreiber wurde verhaftet und 2018 zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Allerdings erschienen kurz danach neue Versionen des Auftritts – unter dem Namen „Deutschland im Deep Web“, hauptsächlich mit dem Fokus auf Drogenhandel. Als die Plattform im März 2022 nicht mehr abrufbar war, habe der Angeklagte zur Überbrückung eine Seite im Clearnet betrieben. In diesem Shop sei mit großen Mengen an Betäubungsmitteln gehandelt worden, unter anderem mit 3,4 kg Ketamin, 1,6 kg MDMA sowie über 17.000 Ecstasy-Tabletten und fast 7.000 LSD-Trips.
Täter drohen bis zu zehn Jahre Haft
Die Strafkammer des Landgerichts Bamberg wird nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. Das Landgericht Bamberg ist in bestimmten Cybercrime-Fällen für ganz Bayern zuständig.
Erst 2021 wurde eine neue Norm im Strafgesetzbuch zum Betreiben krimineller Handelsplattformen im Strafgesetzbuch geschaffen. Sollte der Angeklagte sich hiernach schuldig gemacht haben, drohen ihm im schlimmsten Falle bis zu zehn Jahren Haft, wenn er gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande gehandelt hat.
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