Media Markt geht den nächsten Schritt in der Belieferung des Endkunden. Ab sofort bekommen Kunden im Düsseldorfer Stadtteil Grafental ihre Ware mit einem kleinen autonom fahrenden Lieferroboter von Starship Technologies zugestellt. Das Projekt ist deutschlandweit einzigartig. Das Ziel: mehr Convenience für den Kunden und eine Senkung der Kosten für die Lieferung der letzten Meile.
© Media Markt
Besser hätte das Wetter kaum sein können – bei strahlendem Sonnenstein präsentierte Media Markt seine beiden neunen kleinen Mitarbeiter. Mit gleich zwei Starship Technologies Robotern will Media Markt die taggleiche Lieferung für den Endkunden auf ein neues Level heben.
„Wir freuen uns sehr, dass Media Markt das erste Unternehmen in Deutschland überhaupt ist, das den Lieferroboter im Einsatz beim Endkunden hat“, so Volker Barth, geschäftsführender Gesellschafter des Media Markts Düsseldorf-Metrostraße, der innerhalb der Media-Saturn-Gruppe Testpartner für das Pilotprojekt ist. „Mit dem direkt an den Media Markt an der Metrostraße angrenzenden Neubaugebiet Grafental haben wir optimale Voraussetzungen, um gemeinsam mit Starship den Roboter in einem überschaubaren Liefergebiet unter realen Bedingungen auszuprobieren. Wir sind gespannt, wie unsere Kunden auf den Roboter reagieren und wie er sich im Einsatz bewährt.“ Neben Volker Barth waren bei der Live-Präsentation auch Martin Wild, Chief Digital Officer der Media-Saturn Group, sowie Helen Kaarlep, Head of Testing and Operations bei Starship Technologies anwesend.
Und da fährt der kleine @StarshipRobots Robi los ????heute bei @mediamarkt_de in Düsseldorf pic.twitter.com/EaP9uxbL8A
— Julia Ptock (@JuliaPtock) 29. September 2016
Media Markt: Einkaufserlebnis soll kontinuierlich verbessert werden
Martin Wild hob hervor, wie wichtig es Media-Saturn als Multichannel-Händler ist, dem Kunden in jeder Situation das beste Einkauferlebnis zu bieten – und dazu gehört ganz klar die Expresslieferung, die Media Markt Ende 2015 eingeführt hat und knapp 15 Euro extra kostet. Der Schritt zum Einsatz von autonomen Lieferrobotern war entsprechend ein ganz natürlicher, da Starship Technologies mit seinen Robotern zwei für Media Markt wichtige Bereiche verbindet: nämlich einmal die Verbesserung der Customer Experience und zum anderen die Verbesserung der Produktivität und Effizienz. „Die Lieferung zum Wunschtermin sowie Schnelligkeit werden immer wichtiger in unserem Lieferprozess. Deshalb testen wir kontinuierlich neue und innovative Dienste, die unseren Kunden einen bestmöglichen Mehrwert bieten“, erklärt Wild. „Der Lieferroboter ist ein weiterer Baustein in unserer Strategie, das Einkaufserlebnis mit digitalen Innovationen kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Customer Journey für den Kunden noch attraktiver zu gestalten. Wie bei anderen Innovationen beziehen wir unsere Kunden und Mitarbeiter frühzeitig in Pilotprojekte mit ein, um die ersten Erfahrungen aus der Praxis optimal in die mögliche weitere Entwicklung des Themas einfließen zu lassen.“
Über ein Jahr befand sich Media-Saturn mit Starship Technologies in Absprache und Planung. Bereits im Sommer dieses Jahres testete Media Markt die Roboter auf dem Firmengelände in Düsseldorf, nun geht es in den Live-Betrieb. Arbeitsplätze sollen durch den Einsatz der Starship Roboter jedoch nicht gefährdet sein. „Wir setzen die Roboter bei Aufgaben ein, bei denen Menschen nicht so effizient sind, wie sie es beispielsweise in der Kundenberatung wären“, erklärt Volker Barth. Entsprechend werden auch langfristig bei Media Markt Aufgaben nur umverteilt, denn man lege sehr hohen Wert auf eine kompetente Kundenberatung.
Genehmigung der Stadt Düsseldorf an Bedingung geknüpft
Ohne die Stadt Düsseldorf wäre der Test, der bis Ende dieses Jahres gehen wird, nicht möglich. Volker Barth zeigt sich entsprechend glücklich, denn die „Art der Genehmigung ist einmalig.“ Allerdings ist diese Genehmigung an die Bedingung gekoppelt, dass der Starship Roboter zumindest für den Anfang nur in Begleitung unterwegs sein darf. Ein weiteres Manko: Der Roboter kann nur liefern, wenn es hell ist. Helen Kaarlep erklärt, warum: „Das hat mit der Sicherheit zu tun. Wir nutzen eine auf Sicht basierende Navigation und bisher ist es noch schwierig, den Roboter auch nachts sicher zu navigieren.“ Der Punkt Kamera bringt ein weiteres Problem mit sich: Die Frage nach dem Datenschutz ist gerade in Deutschland nicht zu unterschätzen. Aber hier kann Kaarlep beruhigen: „Wir nutzen die Kameras nur zur Navigation. Die Aufnahmen werden nicht gespeichert und schon gar nicht ausgewertet.“ Generell bewegt sich der Lieferroboter mit Schrittgeschwindigkeit und soll für Fußgänger keine Gefahr darstellen. Mittels neun Kameras und Ultraschallsensoren kann er jederzeit Hindernisse erkennen und bei Bedarf sofort stoppen.
Natürlich wurde auch das Thema Diebstahl thematisiert. Laut Starship Technologies soll es fast unmöglich sein, den Roboter aufzubrechen. Ein Warendiebstahl sei deshalb fast vollständig auszuschließen. Und auch der Diebstahl der Lieferroboter an sich sei eher kein Problem: „Der Roboter ist ständig mit dem Operator verbunden, wir wissen immer, wo er sich befindet. Zudem haben wir ein Alarmsystem. Generell kann man alles klauen, aber man kann mit dem Roboter nichts anfangen,“ erklärt Kaarlep auf Nachfrage. Aktuell sind weltweit 30 Starship Roboter im Einsatz, die alle bisher noch von Hand gefertigt werden. Die Herstellung kostet entsprechend auch mehrere Tausend Euro. Aber Starship Technologies hofft, dass man bald mit einer Massenproduktion beginnen kann. Dies hätte auch Vorteile für die Unternehmen, die die Roboter auf der letzten Meile einsetzen wollen. Denn das langfristige Ziel ist vor allem die Kostensenkung – fünf- bis zehnmal günstiger als andere Liefermethoden soll es werden. In Zahlen: Pro Auslieferung soll gerade einmal 1 US-Dollar anfallen, inkl. Betrieb, Wartung und Investitionen in das System.
© Julia Ptock, Händlerbund
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