Die Deutsche Bahn hat mit dem Jahreswechsel auch der zweiten Klasse freies WLAN in seinen ICEs versprochen. Viele Verbraucher und auch der Fahrgastverband zeigen sich zufrieden. Doch Sicherheitsexperten warnen weiterhin vor der unbedachten Nutzung.
2017 ist für die Deutsche Bahn ein Jahr, in dem die Kunden von einer Digitalisierung der Züge profitieren sollen. Nachdem bereits Fahrgäste der ersten Klasse freies WLAN nutzen können, hatte das Verkehrsunternehmen angekündigt, ab dem 1. Januar 2017 auch die Gäste der zweiten Klasse entsprechend auszustatten. – Ein Schritt, der für viele Pendler und Verbraucher längst überfällig schien, nun aber durchaus für positives Feedback in den sozialen Medien sorgt. Wie beispielsweise hier auf Twitter:
Funktionierendes und kostenloses #WLAN im #ICE der #Bahn.
— Drabu (@drachenbursche) 24. Dezember 2016
Das ich das noch erleben darf.
Heute muss wirklich Weihnachten sein ????
Oder auch hier:
#WLAN im #ICE der @DB_Bahn mega schnell – muss auch mal gesagt werden! #bahn #wallstreet pic.twitter.com/Who8pXX7vc
— Karl Keim (@Karl_BILDde) 14. Dezember 2016
WLAN ist gut, das Telefonieren eher mäßig
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn zeigt sich erfreut über die Entwicklung und die Qualität des WLAN: „Es funktioniert ordentlich“, kommentierte Verbandssprecher Karl-Peter Naumann laut Handelsblatt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Den Nutzern stehe nun eine deutlich stabilere und leistungsfähigere Verbindung zur Verfügung. Dies liegt daran, dass das neue System auf die verschiedenen Mobilfunknetze entlang der Schienentrassen zugreift und auf diesem Wege die „Kapazitäten mehrerer Netzbetreiber“ gebündelt werden.
Doch wenngleich das neue WLAN-System zur Freude vieler Nutzer funktioniert, scheint es im Bereich der Telefonie noch immer Nachholbedarf zu geben. „Das größere Problem ist das Telefonieren im Zug“, erklärt Naumann weiter. Während der Fahrt kann es passieren, dass keine Telefonverbindung hergestellt werden kann. Bis 2018 will die Deutsche Bahn diesen Missstand angehen. Auch hier werden zunächst bis Mitte 2017 die ICEs aufgerüstet und mit Signalverstärkern ausgestattet. Naumann bezeichnet den schwächelnden Telefoniebereich als „Kinderkrankheit“ des neuen Systems.
WLAN in ICEs: Experten raten zur Vorsicht
Doch so positiv die WLAN-Nachrüstung in den ICEs auch von vielen Seiten aufgenommen wird, gibt es auch Brancheninsider, die Kritik verlauten lassen. „Experten von Avast raten Reisenden aufgrund von Sicherheitsbedenken von der Nutzung ab. Die Bahn bestätigt zwar, dass auf ein Passwort bei der Anmeldung verzichtet wird, hat aber andere Maßnahmen ergriffen“, ist auf Silicon.de zu lesen. Grundsätzlich ist ein öffentlich zugängliches WLAN immer auch eine Gefahrenquelle.
Avast zielt mit seiner Skepsis auf den Fakt, dass die Deutsche Bahn im Zuge des WLAN-Logins keine Passwörter oder Nutzerdaten abfragt und Kommunikationsverbindungen daher womöglich aufgefangen werden könnten. Doch tatenlos bleibt die Bahn auch nicht: Sie habe „einige Sicherheitsmerkmale eingebaut, die das WLAN-Surfen im ICE deutlich sicherer machen als in ähnlichen Netzwerken, die in Cafés und öffentlichen Bereichen zu finden sind“, zitiert das Portal einen Sprecher.
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