Mit Cookies lassen sich Nutzer im Web tracken und so Werbeprofile erstellen sowie der Erfolg von Werbekampagnen und die Performance einer Website messen. Doch Google scheint der für die Werbebranche wichtigen Technik bald einen Riegel vorschieben zu wollen: Wie Heise Online berichtet, hat der Konzern nun in einem Blog-Beitrag erklärt, dass der Chrome-Browser Third Party Cookies schon in zwei Jahren nicht mehr unterstützen soll.
Erste Schritte dahin sollen bereits zeitnah erfolgen: Schon im Februar will Google erste Beschränkungen für Cookies in Chrome umsetzen. Dafür wurde das neue Attribut „SameSite“ eingeführt, ohne das Cookies von fremden Quellen abgelehnt werden. Stammen die Cookies dagegen von der besuchten Website selbst, sollen sie problemlos durchgelassen werden.
Apple verfolgte als erstes eine Anti-Tracking-Initiative
Bereits seit längerer Zeit sorgen Cookies für Unruhe bei den Browser-Herstellern. Apple hat als erster Anbieter eine Anti-Tracking-Initiative gestartet und damit vor allem Cookies ausgeschlossen, die Nutzer über verschiedene Websites hinweg verfolgten. Mozilla hatte in seinem Firefox-Browser dann ebenfalls Anti-Tracking-Funktionen integriert, auch andere kleinere Browser-Anbieter zogen nach.
Das Tracking im Netz war spätestens mit dem Cambridge-Analytica-Skandal und der DSGVO zum Diskussionspunkt geworden. Nutzer sorgen sich zunehmend um die Verwendung ihrer Daten im Netz und wurden für dieses Thema stärker sensibilisiert. Dass nun auch der Browser-Marktführer Google Cookies einschränken will, ist ein deutliches Zeichen.
Was wird die Cookies ersetzen?
Übrig bleiben zum jetzigen Zeitpunkt aber einige – für die Werbebranche wichtige – Fragen, wie auch Heise Online anmerkt. Was auf die Cookies folgen wird, ist unklar. Google dürfte in jedem Fall nicht daran gelegen sein, das Werbegeschäft an sich zu gefährden. Justin Schuh, ein führender Mitarbeiter des Chrome-Teams, erklärte, dass man die Balance zwischen Nutzern, Seitenbetreibern und Werbekunden anstrebe. „Aber wir können alleine nicht zum Ziel gelangen, weshalb wir den Dialog mit dem Ökosystem benötigen“, so Schuh.
Unter dem Schlagwort „Privacy Sandbox“ hatte Google bereits im letzten Jahr einige Vorschläge für einen Nachfolger der Cookies veröffentlicht. Unter anderem schlug der Konzern dort eine Art „Privacy Budget“ vor, durch das das Weiterreichen von Nutzerinformationen an Hunderte Bieter begrenzt werden soll. Ende diesen Jahres wolle Google erste Praxis-Tests durchführen.
Doch Google kann nicht einfach im Online-Werbemarkt machen, was der Konzern will. Die Wettbewerbsbehörden beobachten die Aktivitäten des Konzerns schon länger genau. In der Vergangenheit hat Google bereits diverse Strafen erhalten, weil die eigenen Geschäfte bevorzugt wurden. Zudem steht der Konzern noch aufgrund seines Umgangs mit der „Advertising ID“ in Android in der Kritik: Über die lassen sich nämlich Nutzer über App-Grenzen hinweg tracken.
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