Kaum ein Unternehmen kommt heutzutage ohne ein eigenes Logo aus. Die kleinen Bildchen können den Auftritt einer Marke stärken und, gut gestaltet, einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert verleihen. Dass der Weg hin zum perfekten Logo allerdings nicht immer einfach ist, beweisen Firmen wie die deutsche Bahn, Pepsi oder auch die französische Hochgeschwindigkeitsbahn TGV. Warum? Sie reihen sich ein in eine lange Liste von missglückten Logos. Mit einem schlecht gewählten Firmenlogo können Unternehmen schneller ins Blickfeld der breiten Öffentlichkeit gelangen, als ihnen lieb ist. Und Beispiele dieser Logo-Fails gibt es eine ganze Menge. Um den Überblick nicht zu verlieren, haben wir ein paar von ihnen in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Die Offensichtlichen

Das neu gewählte Logo von Airbnb erregte im Jahr 2014 die Gemüter, als nicht allen klar war, was genau es eigentlich darstellen sollte. Viele Twitter-User sahen beispielsweise eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem weiblichen Geschlechtsorgan:

Inzwischen hat der US-Konzern sogar indirekt zugegeben, dass sein neues Logo eine gewisse Ähnlichkeit nicht nur mit dem weiblichen Geschlechtsorgan, sondern auch mit Teilen der männlichen Anatomie hat.

Das Logo für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London wurde gleich mit mehreren ungünstigen Interpretationen in Verbindung gebracht. Während die einen den Comic-Charakter Lisa Simpson inmitten eines speziellen Sex-Aktes sahen, erkannten andere eine starke Ähnlichkeit zum Zeichen der früheren Waffen SS.

 

Manchmal sieht man ein Bild und merkt sofort, damit stimmt etwas nicht. So hat sich beispielsweise die Firma Mont-Sat. ein sehr detailgetreues Logo herausgesucht, was allerdings schon fast mit dem Zusatz „Ungeeignet für Kinder“ versehen werden muss.

In eine ähnliche Kerbe schlagen auch die Computer-Doktoren, deren Maus im Logo doch eher etwas anderem ähnelt, als dem Zubehör eines PC.

Zugegeben, ein Gourmet-Eis für Hunde ist an sich ein recht schwieriges Produkt und auch  ein Nischenartikel. Dann sollte man es den Kunden doch wenigstens mit einem ansprechenden Bild – im wahrsten Sinne des Wortes – besonders schmackhaft machen. Im folgenden Beispiel ist dies nur mäßig gelungen: Der Hund sieht weniger so aus, als ob er besonders wild auf das Eis ist, sondern mehr, als ob er schon zu viel davon gegessen hätte.

Die „Jetzt-kann-ich-es-nicht-mehr-nicht-sehen“

 

Oftmals wirken Logos im ersten Moment harmlos, bei genauerem Hinschauen kommt dann aber doch dieser „Ähm, moment Mal…“-Augenblick. So hat sich die Full-Service-Agentur Kaiser Promotion AG, passend zum Namen, für eine Krone als Markenzeichen entschieden. Einige Nutzer sahen beim Blick darauf allerdings eher Brüste, als eine Krone.

Das Phänomen, den weiblichen Oberkörper im Logo zu erkennen, passiert tatsächlich relativ häufig, wie auch folgendes Beispiel beweist. Oder sehen Sie hier tatsächlich nur zwei tanzende Figuren?

Bei der Logogestaltung der Widmer Facility Services AG wollte man augenscheinlich auch die vier Angebotsbereiche betonen. So weit, so gut. Dumm nur, dass man bei der Anordnung der Farbflächen wohl geschlafen hat und diese nun ein buntes Hakenkreuz ergeben. 

Und allen, die sich fragen, was der ehemalige US-Präsident Barack Obama aktuell eigentlich so macht, liefert die Schuhmarke bama mit ihrem Logo die passende Antwort:

Die „Wenn-ich-das-sehe-sehe-ich-auch-das“

Die TGV, Frankreichs Hochgeschwindigkeitsbahnnetz, hat sich ihr Logo aus den eigenen drei Buchstaben zusammengestellt. Was auf den ersten Blick durchaus gelungen wirkt, stellt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als kleines Missgeschick heraus: Dreht man das Logo nämlich um, ähnelt es einer Schnecke. Für die Marke eines Schnellzuges doch eher ungünstig.

Ähnliches lässt sich beim Logo des DB Navigators feststellen. Auf den ersten Blick sieht der DB-Schriftzug gepaart mit einem Zug recht unverfänglich aus. Dreht man das Bild allerdings auf den Kopf, so wird aus dem Zug schnell das Gesicht eines leidenden Bahnkunden, was angesichts der vielen Ausfälle und Verspätungen durchaus seine Berechtigung hat.

Deutsche Bahn Logo

Zum Schluss nun noch ein Logo, das eigentlich gar kein Fail ist, dem ein Künstler allerdings eine bedeutsame Kleinigkeiten hinzugefügt hat. Die Rede ist von Pepsi, an deren Logo an sich nichts auszusetzen ist:

Pepsi Dose

Mit Blick auf die Veränderungen, die ein unbekannter Künstler an dem Werk vorgenommen hat, schwingt nun aber Kritik an dem zuckerhaltigen Erfrischungsgetränk mit:

Die Kunst der Logogestaltung

Wie eingangs erwähnt, haben Logos im besten Fall einen sofortigen Wiedererkennungswert. So wird der „Swoosh“ von Nike unmittelbar mit der Sportmarke in Verbindung gesetzt und auch die gelben Bögen im McDonald's-Logo sind unverwechselbar. Doch wie gut ist es tatsächlich um unser Erinnerungsvermögen bestellt, wenn wir Logos, die uns tagtäglich über den Weg laufen, aus dem Gedächtnis zeichnen müssen? Dieser Frage ist die amerikanische Firma Signs.com nachgegangen und hat in einem Experiment 156 Amerikaner zehn bekannte Logos nachmalen lassen, mit erstaunlichen Ergebnissen.

Während das Apple-Zeichen noch 20 Prozent der befragten Teilnehmer fast perfekt nachzeichnen konnten, stellte das ebenfalls vermeintlich einfache Adidas-Logo die Beteiligten vor durchaus größere Schwierigkeiten. Gerade einmal zwölf Prozent der über 150 Amerikaner konnten das Adidas-Symbol nahezu fehlerfrei zu Papier bringen. Wie schwer es ist, scheinbar bekannte Logos aus dem Gedächtnis zu zeichnen, spiegeln die Abbildungen von Signs.com deutlich wider.

© Signs.com 

Die größte Herausforderung stellte für die Studienteilnehmer allerdings das doch recht komplexe Logo von Starbucks dar. Von den über 150 Mitwirkenden konnten lediglich sechs Prozent die Meerjungfrau der Kaffeekette fast originalgetreu zeichnen. Obwohl die Marke wohl fast jedem bekannt ist, zeigen die Ergebnisse der Analyse auch hier, wie weit die Meinungen zum Aussehen des eigentlichen Logos auseinandergehen.

© Signs.com

Welche Fehler sollten unbedingt vermieden werden? 

„Ein Logo sollte idealerweise einzigartig sein und die Kernbotschaft des Unternehmens widerspiegeln. Doch selbst, wenn dieses Kriterium erfüllt wird, kann beim Logodesign noch einiges schiefgehen, wie die Beispiele zeigen“, resümiert Britta Schwab von der Werbeagentur Pixelwerker. Hat sich der Designer das Logo wirklich angeguckt?, kann beispielsweise bei einigen hier dargestellten Bildern hinterfragt werden. Wie wichtig auch die richtige Farbgebung bei Logos ist, unterstreicht die misslungene Gestaltung des oben angeführten Hunde-Eis-Symbols. „Nächstes Mal sollten sich die Designer doch lieber für Erdbeereis entscheiden“, lautet der Rat von Pixelwerker.

„Diese negativen Beispiele zeigen, dass sich beim Logodesign immer ein zweiter, kritischer Blick lohnt, um vor allem Zweideutigkeiten zu vermeiden. Außerdem sollte ein Logo immer auf die Einstellungen und Werte des Unternehmens angepasst werden. Hier gilt: Weniger ist mehr. Ein schlichtes aber durchdachtes Design hebt sich auch heute noch von vielen anderen Logos ab und wirkt hochwertiger“, heißt es zusammenfassend von der Werbeagentur.