Werbeblocker gehören für viele Unternehmen zu den ganz großen Ärgernissen. Der bekannteste Werbeblocker AdBlock Plus hat aber offenbar ein Hintertürchen für Großkonzerne wie Google und Amazon eingerichtet – Zugang gibt es gegen einen (wahrscheinlich nicht allzu) kleinen Obolus.

Hand mit Stop-Zeichen

(Bildquelle AdBlocker: Archiwiz via Shutterstock)

Im Online-Werbemarkt fließen enorme Summen, um die Werbung an den potenziellen Kunden zu bringen. Mehr als ärgerlich ist es dann, wenn die Werbung nicht beim Kunden ankommt. Viele Menschen haben für ihre Browser einen Werbeblocker installiert, der bekannteste von ihnen ist wohl AdBlock Plus. Doch auch dieser Werbeblocker scheint sich durch Onlinewerbung zu finanzieren.

Wie die FAZ berichtet, sollen einige Unternehmen – darunter Google, Microsoft und Amazon – dem AdBlock-Plus-Betreiber Eyeo Geld dafür gezahlt haben, damit ihre Werbeanzeigen trotz Werbeblocker angezeigt werden. Über die genaue Höhe der gezahlten Summe gibt Eyeo keine Auskunft, doch es wird vermutet, dass das Unternehmen „bis zu 30 Prozent des investierten Betrags der geschalteten Werbung als Gebühr“ fordere.

RTL und ProSiebenSat.1 fordern Schadensersatz

Das trifft wiederum vor allem kleinere Unternehmen: Während Großkonzerne wie Google und Amazon einen solchen finanziellen Aufwand verkraften können, dürfte das für kleinere Händler kaum möglich sein. Auch RTL und ProSiebenSat.1 widersetzen sich dem Geschäftsmodell von AdBlock Plus und fordern Schadensersatz von Eyeo.

Ein weiterer Teil des Finanzierungsmodells von Eyeo ist die sogenannte „Whitelist“. Hier werden Werbeanzeigen gesammelt, die nicht geblockt werden. Dazu müssen die Firmen aber bestimmte Kriterien erfüllen: Die Werbung muss klar erkennbar sein und die Anzeigen so gestaltet, dass sie „den gewünschten Seiteninhalt nicht unterbricht oder verzerrt“, wie das Unternehmen erklärt. Anders ausgedrückt: Die Werbeanzeige soll so unauffällig sein, dass sie dem potenziellen Kunden vermutlich kaum auffallen wird.