Werden in Online-Shops oder auf Plattformen Cookies nicht aktiviert, fehlen Daten über das Nutzerverhalten – so können mitunter Besucherzahlen, Interaktionen, Conversions oder das Lese- und Scrollverhalten nicht getrackt werden, was sich negativ auf mögliche Optimierungen im Shop auswirken kann. Allerdings müssen Nutzer der Datenverarbeitung ausdrücklich zustimmen, so regelt es u. a. die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Eine neue Version von Google Analytics soll sich diesem Datenschutzproblem nun widmen. „Millionen von Unternehmen, ob groß oder klein, verlassen sich auf Google Analytics, um die Präferenzen der Kunden zu verstehen und bessere Erfahrungen für sie zu schaffen“, schreibt Vidhya Srinivasan, zuständig für Analytics und Shopping-Plattformen bei Google im Marketing-Blog des Unternehmens. Mit dem Wunsch, immer noch mehr aus dem eigenen Marketing-Budget herauszuholen, wachse auch die Notwendigkeit, möglichst viele nützliche Erkenntnisse über die Daten zu gewinnen. „Doch angesichts der großen Veränderungen im Verbraucherverhalten und der datenschutzbedingten Änderungen langfristiger Industriestandards halten die aktuellen Analyseverfahren nicht mehr Schritt“, räumt sie ein.
Machine Learning soll neue Informationen liefern
Statt fragmentierter Messungen von Geräten oder Plattformen soll die Google Analytics Version 4 verstärkt kundenzentriert arbeiten, also das Nutzerverhalten im Blick haben. So werden verschiedene Identitätsmerkmale erhoben – Nutzer-IDs, die Webseiten- und App-Betreiber vergeben, sowie Informationen von Google Signals, also Daten von Nutzern, die in die Anzeige personalisierter Werbung bei Google eingewilligt haben. Die Informationen werden in Google-Profilen zusammengefasst und es ergeben sich Statistiken über Nutzergruppen, die dann in Analytics eingesehen werden können. Künstliche Intelligenz berechnet Werte wie die Absprungwarscheinlichkeit oder auch den potenziellen Umsatz, der mit einer bestimmten Kundengruppe erzielt werden könne.
Marketer könnten keine personalisierten Informationen einsehen, aber beispielsweise erkennen, „ob Kunden Ihr Unternehmen zunächst über eine Anzeige im Internet entdecken, später Ihre App installieren und dort Einkäufe tätigen“, heißt es. Durch das Update könne Analytics auch auf Trends in den Daten aufmerksam machen und etwa darauf hinweisen, ob Produkte aufgrund neuer Kundenbedürfnisse eine steigende Nachfrage verzeichnen.
Chrome wird Cookies langfristig nicht unterstützen
Um die Informationslücken in den Analytics-Daten auszugleichen, setzt der Suchmaschinen-Gigant auf künstliche Intelligenz statt auf die Cookies von Drittanbietern. Im Juni hatte Google- und Alphabet-Chef CEO verdeutlicht, dass weniger Nutzerdaten gespeichert werden sollen. Schon länger ist bekannt, dass in Chrome wohl nur noch bis Ende des kommenden Jahres die sogenannten Third Party Cookies unterstützt werden.
„Da sich die Technologielandschaft ständig weiterentwickelt, ist das neue Analytics so konzipiert, dass es sich an eine Zukunft mit oder ohne Cookies oder Identifikatoren anpasst. Es verwendet einen flexiblen Messansatz und wird in Zukunft auch Modeling umfassen, um die Lücken zu füllen, in denen die Daten möglicherweise unvollständig sind“, so Srinivasan.
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