Schon vor über einem Jahr kündigte Google an, einige Cookies im Chrome-Browser zu verbieten – um die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen, wie das Alphabet-Unternehmen argumentiert. Ab 2022 will Google keine personalisierte Werbung über Chrome ausspielen. Unternehmen und nun offenbar auch die US-Kartellbehörden stellen nun aber die Frage, ob es Google tatsächlich nur um die Privatsphäre seiner Nutzer geht. Die Kartellbehörden wollen jetzt überprüfen, wie sich die Chrome-Richtlinien auf die Werbe- und Nachrichtenbranche auswirken, wie Reuters mit Verweis auf mit dem Thema vertraute Personen berichtet.
Konkret solle geklärt werden, ob Google den Wettbewerb einschränkt, wenn es konkurrierende Unternehmen daran hindert, Nutzer durch Cookies zu tracken und gleichzeitig Schlupflöcher lässt, um Daten mit Cookies oder Analyse-Tools zu sammeln, heißt es. Offenbar untersuchen die Behörden mittlerweile die globalen Google-Aktivitäten. Zusammen mit Facebook kontrolliere das Unternehmen 54 Prozent des Werbemarktes. Mehr als ein Dutzend Unternehmen sollen bereits mit dem US-Justizministerium in Kontakt stehen.
Google verteidigt sich
Google selbst verteidigt seinen Vorstoß und sagt, es würde Unternehmen helfen zu wachsen und den Schutz der Privatsphäre der Nutzer zu erhöhen. Eine Konzern-Sprecherin verwies auf eine Alternative zu Cookies, die sogenannte Privacy Sandbox, die es Werbetreibenden ermöglichen soll, Gruppen von Nutzern anzusprechen, ohne Einzelpersonen zu identifizieren. „Wir werden Cookies von Drittanbietern nicht durch alternative Methoden ersetzen, um einzelne Personen über das Web zu verfolgen“, erklärt die Sprecherin.
„Wir glauben nicht, dass die Verfolgung von Personen über das Internet den Test der Zeit bestehen wird, da die Bedenken bezüglich des Datenschutzes weiter zunehmen“, sagte Google-Vizepräsident Jerry Dischler, der die Anzeigendienste überwacht, in der vergangenen Woche auf einer Branchenkonferenz. Die Konkurrenz hält die Aussagen für Ausweichmanöver. Große Unternehmen wie Google oder Apple würden zwar den Datenschutz vor sich her tragen, aber trotzdem selbst weiterhin Daten sammeln und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
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